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Sport: Das Ende der unglaublichen Reise

Schalke verliert 1:4 bei Manchester United, das ins Champions-League-Finale gegen Barcelona einzieht

Am Ende mussten die Spieler des FC Schalke 04 mit der Gewissheit im Stadion von Old Trafford vom Platz gehen, dass sie in Sphären vorgedrungen waren, die sie in jeglicher Beziehung überforderten. Das 1:4 (1:2) bei Manchester United im Halbfinal-Rückspiel der Champions League beendete für die Schalker eine schier unglaubliche Reise im internationalen Wettbewerb, bei der sie sich mehrfach selbst übertroffen hatten, bei der das Traumziel, der Finalort London, dennoch unerreichbar bleibt.

Es war kein Tag für Schalker Wunder, weil der zu erkennende Wille die Taten der Spieler auf dem Feld nicht zu außergewöhnlichen Leistungen beflügelte. Diese außerordentlichen Momente hätte es aber gebraucht, um die allzu kühl, aber hoch effizient agierenden Engländer in nennenswerte Bedrängnis zu bringen. Damit ist auch das letzte deutsche Team aus dem internationalen Wettbewerb ausgeschieden.

Umso unangenehmer war es aus Schalker Sicht an diesem ernüchternden Abend zudem, dass Manchester United nach dem 2:0 in Gelsenkirchen und im Zuge der damit verbundenen übergroßen Überlegenheit nicht einmal mehr seine beste Elf aufgeboten hatte. Es hatte schon etwas von ganz besonderer Selbstsicherheit, die Alex Ferguson vor der Partie an den Tag legte, weil er gleich auf neun Spieler verzichtete, die noch im Hinspiel in Gelsenkirchen in der Startelf gestanden hatten. Im Hinblick auf den Gipfel in der Premier League gegen den FC Chelsea am Sonntag hatte der United-Trainer eine Mannschaft ohne Wayne Rooney oder Ryan Giggs aufgeboten, die zwar noch immer namhaft besetzt war, wie etwa mit dem ehemaligen Leverkusener Dimitar Berbatow, die den Schalkern anfänglich aber zumindest die Hoffnung geben konnte, ein ebenbürtiger Gegner zu sein.

Doch auch wenn die Mannschaft von Ralf Rangnick aus dem Hinspiel scheinbar gelernt hatte und in der Anfangsphase in der Mittelfeldzentrale ein gleichwertiges Kräfteverhältnis herstellte und so die Partie 25 Minuten lang ausgeglichen gestalten konnte – auch die B-Elf von Manchester war letztlich mindestens eine Nummer zu groß für die Schalker. Die Engländer bestimmten die Begegnung und nutzten nach 26 Minuten gleich ihre erste Tormöglichkeit, die durch einen fatalen Fehlpass von José Manuel Jurado im Aufbau eingeleitet wurde. Nach Zuspiel von Darron Gibson tauchte Antonio Valencia freistehend von Manuel Neuer auf und erzielte die Führung. Und lediglich fünf Minuten später stand der Torhüter der Schalker wieder im Blickpunkt, weil er beim Distanzschuss von Gibson von der Strafraumgrenze unglücklich aussah und der Ball von Neuers Arm zum 2:0 ins Tor trudelte. Damit war die Vorentscheidung gefallen, auch wenn Manchester United für einen kurzen Moment die Konzentration verlor, was Jurado in Minute 35 zum Anschlusstreffer nutzen konnte.

Doch der Glaube, die Sensation doch noch zu schaffen, war dahin. Zu Beginn der zweiten Hälfte versuchte die Mannschaft von Ralf Rangnick durch die Hereinnahme von Angreifer Edu zwar noch etwas mehr Druck auszuüben, doch wie schon in Hälfte eins kam sie nicht über viel versprechende Ansätze hinweg. Angstschweiß auf der Stirn von United-Torhüter Edwin van der Sar war jedenfalls auch in den zweiten 45 Minuten nicht auszumachen.

Manuel Neuer auf der anderen Seite bekam die Gelegenheit, seinen Fehler mit einer Glanzparade gegen einen Schuss von Rafael gutzumachen. Doch der verdiente Erfolg der Engländer auch in dieser Partie war nie in Gefahr. Und um endgültige Fakten zu schaffen und auch die letzten Optimisten auf Seiten der Schalker zum Verstummen zu bringen, erhöhte Anderson nach 72 Minuten zunächst auf 3:1. Nur vier Minuten später konnten die 74 607 Zuschauer das 4:1 erneut durch den Brasilianer frenetisch bejubeln und den Finaleinzug gegen den FC Barcelona feiern. Die nun vierte Niederlage in Folge dürfte das Selbstvertrauen der Schalker für die kommenden Partien kaum gestärkt haben. Noch zwei Bundesligapartien gegen Mainz und Köln stehen an, ehe die Schalker im Pokalfinale am 21. Mai in Berlin gegen den MSV Duisburg antreten müssen. Dort werden sie dann zumindest einmal als haushoher Favorit in die Begegnung gehen.

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