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Sport: Das Gesicht des Verzichts

Die Gesichter, die von Samstagnacht in Erinnerung bleiben, gehören zu Lena und zu Miroslav. Haben Sie in das der glücklichen deutschen Sängerin in Oslo geschaut?

Die Gesichter, die von Samstagnacht in Erinnerung bleiben, gehören zu Lena und zu Miroslav. Haben Sie in das der glücklichen deutschen Sängerin in Oslo geschaut? Die junge Dame wirkt immer noch ein wenig unbeholfen auf der Bühne, gerade auch dadurch gewinnt sie. Hatten Sie dann noch den verunsicherten Budapester Blick von Miroslav Klose vor Augen? Inzwischen wirkt der so unbeholfen im deutschen Sturm, dass es fast schon tragisch ist.

Selbst gegen harmlose Ungarn hat der große, alte Mann des deutschen Sturms nicht eine passable Szene gehabt, die seiner Position gerecht werden würde. Dabei sollte es sein Spiel werden. Sein 95. für Deutschland! Als Kapitän! Er spürte mal wieder jenen Respekt und jenes Vertrauen, das er vom FC Bayern längst nicht mehr kennt. Genau darin liegt das Dilemma. Für Klose, für Löw, für Deutschland. Bekommt Klose zu viel Vertrauen?

Löw wird Klose nicht rausnehmen, auch wenn er es wohl tun müsste. Bei Klose gelten andere Kriterien. Der Bundestrainer bemüht die Vergangenheit und die zeigt jenen Klose, der bei den Weltmeisterschaften 2002 und 2006 jeweils fünf Tore erzielt hat. Auch in der Qualifikation zum WM 2010 hat er entscheidende Treffer gesetzt – drei beim 3:3 gegen Finnland sowie das Siegtor über Russland. Löw will seinem Sturmführer eine Brücke bauen, aber trägt die? Wem tut er damit einen Gefallen? Sich? Klose? Deutschland?

In der ewigen Torschützenliste des deutschen Fußballs liegt Klose auf Rang drei, hinter Müller und Streich. Aber vor Koryphäen wie Völler, Klinsmann, Rummenigge und Seeler. Große Namen hat das Land, große Gesten auch? Westermann muss auf tragische Weise verzichten, Klose könnte es ja von sich aus tun. Die Gesichter möchte man sehen.

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