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Sport: Das große Los

Leverkusen trifft im Achtelfinale der Champions League auf Barcelona, Bayern München auf Basel.

Berlin - Da saßen sie nun in dem kleinen Hörsaal in der Zentrale des Europäischen Fußballverbands (Uefa) und warteten auf ihr Schicksal. Auf den Tischen lagen obligatorisch Stift und Zettel, darunter kneteten die rechten Hände nervös die linken. Die Delegierten der fürs Achtelfinale der Champions League qualifizierten Klubs fürchteten bei der Auslosung in Nyon natürlich allesamt das schwerste Los – und hofften auf ein leichtes. Für die deutschen Vertreter traf beides ein. Bayer Leverkusen empfängt zu Hause die Übermannschaft FC Barcelona. Bayern München muss zuerst auswärts bei einer der Überraschungsmannschaften, dem FC Basel, antreten.

Als Uefa-Generalsekretär Gianni Infantino Bayer Leverkusen aus dem Topf der Zweitplatzierten der Gruppenphase zog, hielt Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser die Luft an. Dann musste er lachen –, und es blieb ihm fast im Halse stecken. Paul Breitner, als Vertreter des Finalgastgebers Bayern München für die jeweiligen Gegner, also die Gruppensieger, zuständig, fischte den FC Barcelona aus seinem Topf. Barcelona! Der Titelverteidiger und Dauerfavorit in der Champions League! Doch gegen irgendeine Mannschaft musste der Spanische Meister ja schließlich spielen. Es traf also Leverkusen.

Holzhäuser sagte nach der Auslosung: „Wir hätten Barcelona gerne etwas später gehabt. Wir sind krasser Außenseiter.“ Sportdirektor Rudi Völler freue sich vor allem für das Publikum und die Spieler, was Leverkusens Stürmer André Schürrle dann über den Internetdienst Twitter sofort bestätigte: „Leute, das wird einfach nur geil.“ Anders sollte Leverkusen das Spiel wohl auch nicht angehen. Die Mannschaft von Trainer Robin Dutt braucht nicht vor Ehrfurcht zu erstarren, sondern sollte dem Duell mit Weltfußballer Lionel Messi mit Freude entgegenfiebern. Ungefähr so wie die Fans. Der Ansturm auf die Tickets war sofort riesengroß, die Homepage der Leverkusener brach kurz nach der Auslosung zusammen. Ein Blick auf die Bilanz könnte sogar etwas Mut machen. Leverkusen konnte in sechs Vergleichen mit dem ruhmreichen Barcelona immerhin zwei Siege und ein Unentschieden verbuchen. Das letzte Aufeinandertreffen in der Champions League vor acht Jahren gewannen aber die Spanier nach Toren von Javier Saviola und einem Eigentor von Thomas Kleine mit 2:0.

Seinem eigenen Verein brachte Paul Breitner mehr Glück. Und so rollte er dann auch verheißungsvoll mit den Augen, lachte Karl Hopfner, Vorstandsmitglied des FC Bayern München, im Zuschauerraum zu –, und brummte zufrieden: „FCB gegen FCB.“ Sollte heißen: sein FC Bayern trifft auf den FC Basel. Ein Finale im eigenen Stadion am 19. Mai 2012 rückt für die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes also etwas näher. Ein wenig Vorsicht sollte aber dennoch geboten sein, immerhin warfen die Schweizer in der Gruppenphase Manchester United aus dem Wettbewerb. Und so warnte Heynckes auch gleich: „Wir sollten sie nicht unterschätzen.“ Thomas Müller freut sich zudem auf ein Wiedersehen: „Unter Basels Trainer Heiko Vogel habe ich in der C-Jugend trainiert und gespielt. Ich wünsche ihm viel Erfolg – aber erst nach unseren Spielen.“

Wenig später saßen in dem Hörsaal dann die Vertreter der 32 Vereine, die die Zwischenrunde der Europa League erreicht haben. Pokalsieger Schalke 04 trifft dort auf den Tschechischen Meister Viktoria Pilsen, auf Hannover 96 wartet der FC Brügge mit dem deutschen Trainer Christoph Daum.

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