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Sport: „Das IOC muss sich anpassen“

Olympiagegner Hartmann über Münchens Scheitern

Herr Hartmann, können Sie die Niederlage Münchens richtig genießen?

Es ist schon eine ziemlich große Erleichterung, weil ich davon überzeugt bin, dass uns ziemlich viel erspart bleibt. Je intensiver ich mich damit befasst habe, desto mehr sind mir die ökologischen und finanziellen Risiken bewusst geworden.

Könnte München denn diese Risiken mit einem neuen Konzept verringern?

Der entscheidende Punkt ist die Haltung des IOC. Es verlangt, dass sich eine Region Olympia anpasst, aber Olympia muss sich doch der Region anpassen. Solange dieses Denken herrscht, kann man sich nicht bewerben. Auch wenn man hier noch ein bissl nachbessert und da grün nachstreicht. Die Marke Olympia verliert an Attraktivität, wenn man bedenkt, dass sich nur noch drei Länder um diese Winterspiele beworben haben. Das IOC muss also sein Produkt Winterspiele anpassen. Das wird es am ehesten merken, wenn sich die großen Märkte wie Deutschland einfach nicht mehr bewerben.

Waren denn alle Ausgaben für Münchens Bewerbung umsonst?

Es war viel für die Katz’ und ein bisschen arrogant von München, zu sagen: Wir haben so ein tolles Konzept, das wird schon. Gut möglich, dass die Steuerzahler bis zu 10 Millionen Euro übernehmen müssen. Die Bewerbung hat also ihr Ziel nicht eingehalten, ohne Steuergeld auszukommen.

Bleibt für Sie nichts Gutes?

Doch. Bei uns ist sehr intensiv über das Für und Wider einer Olympiabewerbung diskutiert worden. Auch der dunklen Seite der Olympiamedaille wurde in den Medien Raum gegeben. Das zeigt, was für eine lebendige Demokratie wir haben.

Die Fragen stellte Friedhard Teuffel.

Ludwig Hartmann, 32, sitzt für Bündnis90/Die Grünen im bayerischen Landtag und gehört zum Aktionsbündnis NOlympia, das aus Bürgern und Umweltverbänden besteht.

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