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Zunge raus, Ball rein. Pierre-Michel Lasogga feiert sein das Spiel entscheidende Tor gegen Fortuna Düsseldorf. Foto: dpa

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Sport: Das ist die Berliner Höhenluft

Mit dem 4:2 gegen Düsseldorf übernimmt Hertha BSC wieder die Tabellenführung der Zweiten Liga

Berlin - Als die Nachspielzeit lief, lief Adrian Ramos noch einmal zu großer Form auf. Die Stimmung im Olympiastadion war ausgelassen, der Gastgeber Hertha BSC führte 3:2 in einem engen Match gegen die Fortunen aus Düsseldorf, die wie wild das Berliner Tor berannten und auf den Ausgleich drängten. Der Gegenstoß der Berliner war die letzte Aktion. Ramos lief auf das Düsseldorfer Tor zu, und als er sah, dass ihm der Torhüter entgegeneilte, setzte der Kolumbianer zu einem sehenswerten Lupfer an. Der Ball beschrieb einen hohen Bogen und fiel zum 4:2 ins Netz. Der Schiedsrichter pfiff ab, und Ramos, der schon zum zwischenzeitlichen 1:1 getroffen hatte, drehte noch eine kleine Runde.

Es hat ein Weilchen gedauert, aber Hertha ist nun wieder da, wo der Klub sich dem eigenen Verständnis nach am liebsten sieht: ganz oben. Durch den 4:2 (1:1)-Sieg vor 36 162 Zuschauern sind die Berliner nach 65 Tagen wieder Spitzenreiter. Nach den beiden Auftaktsiegen der noch jungen Rückrunde und dem Patzer des FC Augsburg in Paderborn besitzen die Berliner beste Aussichten, ihr Saisonziel zu erreichen: die Zweite Liga nach der Mindestverweildauer von nur einem Jahr wieder in Richtung Bundesliga zu verlassen.

Das Jahr hätte besser nicht anfangen können. Wäre da nicht der Wirbel um Adrian Ramos.

Bis zum Spiel gegen Düsseldorf hatte der kolumbianische Stürmer 741 Spielminuten lang kein Tor mehr erzielt. Für einen wie ihn, der sich für höhere Aufgaben berufen sieht, als für Hertha durch die Niederungen der Zweiten Liga zu tingeln, und im Sommer nur mit Mühe zum Verbleib in Berlin überredet werden konnte, war es eine frustrierende Zeit. Doch Herthas Trainer Markus Babbel hielt an Ramos fest. Auch gestern zählte er zur Startelf und hatte gleich zu Beginn zwei großartige Gelegenheiten. Ramos konnte sie nicht nutzen. Erst nachdem Düsseldorf nach zwanzig Minuten durch Lambertz in Führung gegangen war und Hertha den Druck noch einmal erhöhte, gelang Ramos per Kopf der Ausgleich. „Ich freue mich für ihn, dass er nicht ins Grübeln geraten ist, nachdem er ein paar Hochkaräter nicht nutzen konnte“, sagte Babbel. „Ich weiß, wie wichtig er für uns ist. Und so, wie er sich zuletzt wieder präsentiert, glaube ich nicht, dass er weg will.“

Direkt vor dem Spiel waren derartige Gerüchte in Umlauf geraten. Nach seinen beiden Toren gegen die Rheinländer sagte Ramos selbst: „Bis zum 31. Januar kann noch viel passieren. Bis dahin werde ich hart arbeiten.“ Bekanntlich endet am 31. Januar die Wechselfrist. Herthas Manager Michael Preetz wollte gestern die Gemüter beruhigen, als er daran erinnerte, dass man bereits im Sommer große Anstrengungen unternommen habe, Ramos zu halten. „Wir werden jetzt nicht auf halber Strecke aufgeben“, sagte Preetz.

Für Hertha dürfte sprechen, dass der Weg zurück in die Bundesliga geebnet scheint. Selbst den Ausfall von Peter Niemeyer konnte die Mannschaft kompensieren. Der junge Fanol Perdedaj vertrat den Leihspieler aus Bremen ordentlich. Auch wenn das Umschalten von Offensive auf Defensive bei den Berlinern nicht fehlerlos klappte, was Babbel bemängelte.

Die Düsseldorfer konnten die 2:1-Führung der Berliner zu Beginn der zweiten Hälfte durch Nikita Rukavytsya beinahe postwendend egalisieren. Erneut war Lambertz zur Stelle, der den schönsten Angriff des Nachmittags zum 2:2 nutzte. „Wir haben uns hier bravourös verkauft, aber am Ende haben wir zu viel zugelassen“, sagte der Düsseldorfer Trainer Norbert Meier.

Tatsächlich fiel die Entscheidung spät. Hertha hatte es nämlich versäumt, das „Spiel früher zu killen“, wie es Babbel ausdrückte. Erst nachdem Pierre-Michel Lasogga zum 3:2 getroffen hatte und Schiedsrichter Babak Rafati den Doppeltorschützen Lambertz des Feldes verwiesen hatte, war die Entscheidung gefallen. Zwar wehrten die Düsseldorfer sich noch einmal, aber als Adrian Ramos in der Nachspielzeit mit der Uhr um die Wette lief, war es zu spät.

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