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Sport: Das letzte Fest

Mit einer Niederlage im Finale verabschiedet sich Südring aus der Badminton-Bundesliga

Berlin. Nach dem letzten Match tanzten die Spieler beider Mannschaften Arm in Arm zu Queens Siegerhymne „We are the Champions“. Auf den ersten Blick war nicht zu erkennen, welches Team am Ostersonntag Deutscher Badminton-Meister geworden war: BC Eintracht Südring oder Bayer Uerdingen. Denn irgendwie brachen die Emotionen aus allen Spielern heraus. Für beide Teams war das Finale, das Bayer Uerdingen mit 5:3 gewann, das vorerst letzte Bundesligaspiel. Aus finanziellen Gründen ziehen sich beide aus der Ersten Bundesliga zurück: Eintracht Südring in die Zweite Bundesliga, Bayer Uerdingen in die Regionalliga. Zusammen gewannen sie zehn der letzten elf Titel.

So emotional der Abschied vor 450 Zuschauern in Kreuzberg zelebriert wurde – unter anderem mit der Nationalhymne –, so spannungsarm verlief das Final-Rückspiel. Denn am Samstag hatten die Berliner das Hinspiel in Krefeld bereits mit 0:8 verloren. „Elf Jahre spielen wir jetzt Bundesliga, aber zu null haben wir noch nie verloren“, sagte Manager Rainer Behnisch kopfschüttelnd. Die Spieler hätten eine Blockade gehabt, erklärte er.

So glaubte gestern niemand mehr an die Meisterschaft. Nicht mal der Antreiber Behnisch selbst. Der hatte an der für ihn tragischen und traurigen Situation zu knabbern und sinnierte: „Dass es so zu Ende geht, hätte ich niemals gedacht.“ Den fünften Titel nach 1997 und 1999 bis 2001, zumindest aber ein spannendes Finale hatte er sich erhofft. So aber musste Behnisch ein letztes Mal die Kraft aufbringen und sein Team antreiben. „Ich habe zu den Spielern gesagt: die Zuschauer kommen nur, um euch noch mal zu sehen“, so der Manager.

Nach dem Damendoppel, das die Uerdinger Meulendijks/Olsen gegen die Berliner Bengtsson/Jonathans mit 2:0 gewannen, war das Finale mit der 1:0-Führung entschieden - und Uerdingen zum sechsten Mal Meister. Das nun bedeutungslose Finale war ein letztes Dankeschön an die Zuschauer. Nach dem verlorenen Doppel ging Lotte Jonathans zu Behnisch und entschuldigte sich bei ihm. Der nahm sie väterlich in den Arm.

Jörg Petrasch

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