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Sport: Das Nachspiel

Nach dem 5:6 der Eisbären in Augsburg soll wenigstens eine Sperre von Sven Felski verhindert werden

Augsburg/Berlin - Am Tag danach wurde beim Verlierer viel geschimpft. Peter John Lee entwickelte gar eine Verschwörungstheorie. „Undisziplinierter als andere sind wir nicht, werden aber immer mehr bestraft als der Gegner“, sagte der Manager der Eisbären. „Irgendwas läuft hier gegen uns.“

Zu dieser Erkenntnis war Lee am Donnerstag im Augsburger Curt-Frenzel-Stadion gekommen. Da waren die Berliner in ihrem vierten Play-off-Viertelfinalspiel um die deutsche Eishockey-Meisterschaft nicht nur 5:6 unterlegen, sondern hatten bei ihrer ersten Niederlage in der „Best-of-seven“-Serie gegen die Augsburger Panther auch zwei ihrer besten Stürmer verloren. Erik Cole und Sven Felski wären damit für das fünfte Spiel heute in Berlin (16 Uhr, Sportforum) gesperrt. Cole nach einer Matchstrafe, Felski nach einer Spieldauerstrafe – für ein Foul, das wohl Mitspieler Shawn Heins beging. Die Eisbären rechneten damit, das Felskis Strafe aufgehoben wird, sagte Lee. Das Schiedsrichtergespann um Christian Oswald hatte das Foul, das Heins in dem Moment beging, als Augsburg zum 5:1 traf, nicht gesehen. Dafür registrierte es, dass der Augsburger Daniel Rau anscheinend verletzt auf dem Eis lag. Nach einer Blitzgenesung kurvte Rau wenig später wieder sehr munter über das Eis, während der verdutzte Felski in der Kabine verschwand. „Ich habe Rau nicht mal berührt“, sagte er. Das wiederum ist Gernot Tripcke, dem Geschäftsführer der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) peinlich: „Wenn Heins das Foul begangen hat, wird Felskis Strafe aufgehoben und auf Heins umgemünzt.“

Gestern fiel noch keine Entscheidung. Eine Freundin des Augsburger Spielers Björn Barta fuhr am Nachmittag mit dem Videoband zur DEL nach Köln. „Weil es am Karfreitag schwer ist, einen Kurierdienst zu bekommen“, sagte Tripcke. Auf den Bildern konnte die DEL aber nicht erkennen, wer das fragliche Foul begangen hatte. Die Liga forderte eine Stellungnahme von Heins, die sollte der Kanadier erst Samstagmorgen abgeben, entschied Klaus Sturm, Anwalt der Eisbären: „Erst will ich mir die Bilder ansehen.“ Lee konnte das Hin und Her um Heins wenig erheitern: „Es ist unmöglich, dass die Schiedsrichter etwas pfeifen, was sie nicht gesehen haben. Zudem ist es ein Skandal, dass ein Schiedsrichter pfeift, der zehn Kilometer entfernt von Augsburg wohnt.“ Das ist zumindest merkwürdig, obwohl Oswald 40 Kilometer von Augsburg entfernt wohnt, in Bad Wörishofen.

Ziemlich merkwürdig war es aber ebenso, wie konfus sich die Eisbären um Torhüter Oliver Jonas zwei Drittel lang präsentierten. Augsburg führte nach 40 Minuten 6:1. Mit Youri Ziffzer im Tor – er kam nach dem fünften Gegentor – zeigten die Berliner erst im Schlussabschnitt ein anderes Gesicht und hätten fast noch den Ausgleich geschafft. Dafür aber interessierte sich ihr Manager nicht mehr. Auch im Fall Cole sei falsch entschieden worden, behauptete Lee. Die DEL will über das Strafmaß noch beraten. Cole hatte Gegenspieler Arvids Rekis gecheckt, der eine Gehirnerschütterung erlitt. „Der Check war fair, und er ging nicht an den Kopf“, sagte Lee. „Also war es keine Matchstrafe.“

Abseits aller Diskussionen um den Schiedsrichter brachte das vierte Play- off-Spiel auch eine positive Erkenntnis: Die Eisbären haben ihre erste Krise gehabt, und sie haben sie mit ihrer Aufholjagd überwunden. Heute, in Spiel fünf, sollten sie mit einer Führung von 3:1-Siegen den zweiten Matchball zum Erreichen des Halbfinales jedoch verwandeln können.

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