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Es geht wieder. Christian Lell (rechts) konnte gestern wieder trainieren und soll heute gegen Ingolstadt in Herthas Startelf stehen. Foto: Citypress

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Sport: Das nächste Koblenz

Hertha BSC trifft heute auf den FC Ingolstadt

Berlin - Seit vier Monaten ist Markus Babbel nun als Trainer von Hertha BSC im Amt, doch noch immer lernt er an seiner Mannschaft überraschende Seiten kennen. Die Erkenntnisse, die er in dieser Woche gewonnen hat, haben ihm nur bedingt gefallen. Da war zum einen das Pokalspiel in Koblenz, bei dem sich der Berliner Fußball-Zweitligist erstaunlich nachlässig gezeigt hat. Zum anderen ist Babbel dieser Tage auf einen Mangel in seinem Kader aufmerksam geworden, der ihm bisher verborgen geblieben ist. Christian Lell, der rechte Außenverteidiger, hat aus dem Pokalspiel eine Hüftverletzung davongetragen, sein Einsatz gegen den FC Ingolstadt war ernsthaft in Gefahr. Wer also würde Lell im Zweifelsfall ersetzen, wurde Babbel gefragt. Gute Frage, hat Herthas Trainer vermutlich gedacht und dann geantwortet: „Das habe ich mir noch nicht überlegt. Aber so viele gibt es da gar nicht. Kaka könnte das vielleicht spielen.“

Zum Glück muss sich Babbel mit diesem Thema wohl doch nicht ausführlicher beschäftigen. Lell stand gestern beim Abschlusstraining ebenso auf dem Platz wie Torhüter Maikel Aerts, der zwei Wochen nach seinem Kreuzbandanriss das normale Programm absolvierte. Lell wird wohl heute gegen den Aufsteiger Ingolstadt (13 Uhr, live bei Sky) spielen können; bei Aerts hat Babbel seine Entscheidung noch nicht bekannt gegeben. Geht es nach der öffentlichen Meinung, gäbe es keinen Grund, ihn nicht spielen zu lassen. Die Belastung gegen den Tabellenvorletzten der Zweiten Liga, der in neun Spielen gerade vier Punkte geholt hat, dürfte für den Torhüter kaum höher zu veranschlagen sein als bei einer Trainingseinheit.

Von wegen! „Wir dürfen nicht den Fehler machen und auf die Tabelle schauen“, sagt Babbel. „Wir werden Ingolstadt bestimmt nicht unterschätzen.“ Vor allem nicht nach dem Pokalaus in Koblenz.

Das 1:2 gegen den Drittligisten war Herthas erste Niederlage in dieser Saison, und es wird interessant sein zu sehen, wie die Mannschaft auf dieses ungewohnte Erlebnis reagieren wird. Babbel hat es vermieden, aus dem Auftritt in Koblenz ein grundsätzliches Problem zu konstruieren. Bei allem Ärger über die wieder einmal verpasste Chance – Herthas Trainer hat vergleichsweise verständig reagiert: Man solle die Kirche bitte im Dorf lassen, sagte Babbel: „Das war die erste Niederlage im elften Pflichtspiel.“

Heute können und wollen sich die Berliner rehabilitieren, das Unterfangen wird ihnen jedoch ein wenig dadurch erschwert, dass sie es nach Koblenz mit zwei weiteren Koblenzen zu tun bekommen: erst mit Ingolstadt, danach mit Paderborn, mit zwei Mannschaften also, die qualitativ im Vergleich zu den Berlinern deutlich abfallen, die aber alles abrufen werden, um den Favoriten zu ärgern. Peter Niemeyer, Herthas Mittelfeldspieler, hat schon nach dem Spiel gegen Greuther Fürth gesagt: „Wir tun uns leichter, gegen den Zweiten zu spielen.“ Gegen ein Team wie Ingolstadt gibt es für Hertha wenig zu gewinnen. Auch deshalb hat sich Markus Babbel vor einer Woche dagegen gewehrt, den überzeugenden Sieg gegen den Verfolger Fürth bereits als wichtigen Schritt Richtung Aufstieg zu deuten: „In den nächsten drei Spielen, da können wir einen Schritt machen.“

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