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Sport: Das Netz ist voll

Benedikt Voigt wundert sich nicht über überlastete Olympia-Ticketserver

Die Redensart stammt aus einer Zeit, als sich die Bauern bei der Mühle anstellen mussten, damit ihr Getreide zu Mehl verarbeitet wurde. Aber sie gilt heute noch: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Dieses einfache, aber faire Ordnungsprinzip hat sich auch in anderen Ländern durchgesetzt. First come, first serve, heißt es in Großbritannien, und selbst der Chinese sagt: „Xianlai houdao“. Allerdings gibt es im Reich der Mitte eine nicht zu vernachlässigende Tatsache, die dieses Ordnungsprinzip immer wieder außer Kraft zu setzen weiß: 1,3 Milliarden Chinesen.

Das mussten gestern erneut die Organisatoren der Olympischen Spiele in Peking erkennen. Am Montag sind in der dritten Verkaufsrunde 1,38 Millionen Tickets gleichzeitig im Internet und in Bankfilialen in den freien Verkauf gegangen. Es galt „xianlai houdao“, was zur Folge hatte, dass einige Millionen Chinesen die Ersten sein wollten. Pünktlich gegen neun Uhr unterzogen sie die Ticket-Webseite einem Belastungstest, den diese nicht bestanden hat. Der Server brach zusammen. Schon in der zweiten Verkaufsrunde hatte das System gestreikt, was einen Offiziellen des Organisationskomitees den Job gekostet hatte. Doch auch ein neuer Ticket-Chef und ein generalüberholtes Computersystem haben dem erneuten Ansturm nicht standhalten können.

Der Olympiaboom in China ist ungebrochen, was für ausländische Olympiatouristen im August zumindest einen Vorteil haben wird: Sie erhalten an den Stadioneingängen, am Getränkestand oder in der U-Bahn zu den olympischen Stätten ein authentisches Chinagefühl: Es wird voll.

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