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Kollektiver Ausnahmezustand. Vor mehr als 7000 Zuschauern in der Schmeling-Halle wachsen die BR Volleys ein weiteres Mal über sich hinaus. Foto: dpa

© dpa

Sport: Das Optimum erreicht

Die BR Volleys schlagen Haching 3:0 und erzwingen ein fünftes Finalspiel.

Berlin - Die Stimme des Hallensprechers überschlug sich fast, er klang, als würde er den Auftritt der Rolling Stones in der Schmeling-Halle ankündigen. Dabei teilte er mit höchster Lautstärke bloß die Uhrzeit mit. Aber die hatte natürlich ihre besondere Bedeutung: „20 Uhr 46“, dröhnte es aus den Boxen. „Matchball.“ Die letzten Silben gingen im frenetischen Jubel der 7381 Zuschauer unter. Matchball für die BR Volleys, Matchball im vierten Finalspiel um die deutsche Volleyball-Meisterschaft, Matchball nach 71 Minuten gegen die dominierende Mannschaft der Bundesliga-Hauptrunde, das Team aus Haching.

Volleys-Mittelblocker Tomas Kmet schlug den Ball bei der Aufgabe, der Ball landet punktgenau auf der Linie, Matchball verwandelt. Und damit war eingetreten, was Volleys-Manager Kaweh Niroomand „so definitiv nicht erwartet hatte“. Die Volleys aus Berlin besiegten Haching am Dienstagabend 3:0 (25:22, 25:20, 25:16). Jetzt fällt die Entscheidung am Sonntag in Haching. „Mit diesem Spiel haben wir schon jetzt das Optimum erreicht“, sagte Niroomand, „Was jetzt kommt, ist das Sahnehäubchen.“

Im zweiten Satz hatte der Hallensprecher auch schon gebrüllt. Diesmal: „Mit der Nummer zwei, Kawika Shoji.“ Zuspieler Shoji hatte gerade mit seinen enorm harten Sprungaufgaben den dritten Punkt der Volleys in Folge eingeleitet. Jetzt führten die Berliner 15:13. Beim 14:13 hatte der US-Amerikaner so hart geschlagen, dass der Ball aus der Hälfte der Hachinger ins Berliner Feld zurückflog.

Die Szene steht für die ganze Erfolgsgeschichte der Volleys an diesem Abend. Sie setzten Haching so sehr unter Druck, dass die Gäste ihre gefürchteten Angriffe nur selten zeigen konnten. Shoji war in jenem Moment der auffälligste Spieler bei den Volleys, aber dieser Sieg ist ein Triumph einer enorm aggressiven, enorm kämpferischen Mannschaft. Paul Carroll spielte im Angriff überragend, Mittelblocker Tomas Kmet war im Angriff und im Block sehr stark, Außenangreifer Roko Sikiric griff sicher und mit wenig Fehlern an, Libero Martin Krystof war zuverlässig wie immer, und Scott Touzinsky, der unverändert unter einer Meniskusverletzung leidet, schaltete sich immer wieder sehr gut in den Angriff ein. Damit wurde Carroll entlastet, der noch in Unterhaching am vergangenen Samstag die Hauptlast des Angriffs getragen hatte. „Wir haben Haching nicht ins Spiel kommen lassen“, sagte der ebenfalls starke Mittelblocker Felix Fischer.

Zeitweise wurde Haching wieder vorgeführt, wie schon vor einer Woche. Im ersten Satz führten die Berliner 18:12 und im dritten sogar 18:11. Haching kam zwar immer wieder heran, hatte aber gegen diese glänzende Berliner Mannschaft keine Chance. „Wir haben ordentlich gespielt, aber Berlin hat sehr gut abgewehrt“, sagte Hachings Diagonalangreifer Christian Dünnes.

Dafür hatte Haching immerhin die ungewöhnlichste Abwehraktion gezeigt. Nach einer Aufgabe von Shoji im dritten Satz flipperte der Ball völlig unkontrolliert durch die Hachinger Hälfte. Libero Sebastian Prüsener hatte unfreiwillig mit dem Kopf abgewehrt.

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