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Sport: Das Rennen läuft

Eiskunstlauf-WM: Gastgeber steht heute fest

Berlin - Eigentlich würden sie jetzt schon laufen. Am Montag hätte die Eiskunstlauf-WM in Japan beginnen sollen. Doch nach der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe in Japan und dem Verzicht Tokios, ist das Wettbieten um die Austragung das Einzige, was derzeit läuft.

Bis Dienstagabend mussten Bewerber ihre Unterlagen beim Weltverband ISU in Lausanne abgeben, sieben Städte aus sechs Ländern taten es. Am heutigen Donnerstag wird die ISU wohl die Entscheidung treffen, wo von Ende April bis Anfang Mai die WM verspätetet stattfinden soll. Die World Team Trophy fällt 2011 hingegen ganz aus.

Als Favorit für die WM-Ausrichtung gilt Moskau, da Wladimir Putin der russischen Bewerbung sozusagen einen Blankoscheck ausgestellt hat. „Das ist keine besonders teure Veranstaltung und wir sind in der Lage, alle Ausgaben zu stemmen“, sagte der Premierminister. Das sieht nicht jeder Eislaufverband so. Ein Stadion mit mindestens 7000 Zuschauerplätzen, ein Hotel mit 700 freien Plätzen und ein weltweites Fernsehsignal kann nicht jeder so einfach aufbieten. Die weiteren offiziellen Bewerber können es offenbar: Colorado Springs und Lake Placid aus den USA, Vancouver aus Kanada, Turku aus Finnland, das laut ISU-Kreisen neben Moskau die besten Chancen haben soll, sowie vermutlich Zagreb (Kroatien) und Graz in Österreich. Pyeongchang in Südkorea und Taipeh in Taiwan hatten ebenfalls als aussichtsreiche Kandidaten gegolten, da sie in etwa in der gleichen Zeitzone wie Japan liegen, was bei bestehenden Fernsehverträgen nützlich wäre. Doch ISU-Präsident Ottavio Cinquanta schloss aus Respekt vor Japan aus, dass die WM an ein anderes asiatisches Land vergeben wird. Nun fällt die Entscheidung zwischen Europa und Amerika.

In Deutschland oder gar Berlin wird die WM definitiv nicht stattfinden. „Zwei Tage waren zu kurzfristig, um eine Bewerbung auf die Beine zu stellen“, sagt Elke Treitz, Vizepräsidentin der Deutschen Eislauf-Union (DEU). „In so kurzer Zeit können nur Städte reagieren, die schon Pläne in der Schublade haben, weil dort gerade ein Eislauf-Event war oder ansteht.“ Ohnehin war Dortmund, Ausrichter 2004, die einzige deutsche Stadt, die bei der DEU Interesse für die WM angemeldet hatte. Für Berlin hat Treitz eher eine Bewerbung für die Synchronlauf-WM 2013 oder 2014 oder eine Junioren-WM im Kopf.

Für die Eiskunstlauf-WM 2011 hofft Treitz auf eine schnelle Entscheidung, wie auch Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy. In der Heimat kann das Paar, das zuletzt WM-Silber gewann, nicht mehr lange trainieren: In der Halle in Chemnitz gibt es noch bis Ende März Eis. Danach schmilzt es, aus Kostengründen.

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