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Sport: Das richtige Spiel im falschen

Eigentlich hätte der AC Mailand das erste Champions-League-Viertelfinale glatt mit 4 :1 heimschaukeln müssen. Zumindest, wenn es nach den Torchancen gegangen wäre.

Eigentlich hätte der AC Mailand das erste Champions-League-Viertelfinale glatt mit 4 :1 heimschaukeln müssen. Zumindest, wenn es nach den Torchancen gegangen wäre. Eigentlich aber hätte der FC Bayern das Match auch 2 :1 gewinnen müssen. Wenn es nach den Spielregeln gegangen wäre. Das Tolle am Fußball ist jedoch, dass er – und dies hätte speziell den Philosophen Adorno gefreut – oft genug den Triumph des Uneigentlichen bedeutet. Vor allem, wenn weder der Bessere noch der Glücklichere gewinnt: wie an diesem sportphilosophisch denkwürdigen Abend in Mailand.

Selten war eine spitzenfußballerisch so schwache Partie so spannend. Da tötet der junge Rensing, der Kahn-Ersatz, mit fantastischem Reflex zwei todsichere Milan-Kopfbälle, um dann ausgerechnet per Kopf so chancenlos wie in einer Alptraumzeitlupe überlupft zu werden. Oder van Buytens Bayernhammer zum Ausgleich in der Schlusssekunde der Nachspielzeit: für Milan die schier unfassliche Kopie des ersten jähen Buytenkonters.

Noch unfasslicher aber wirkte der Elfmeter, den der russische Schiedsrichter Baskakow wenige Minuten vor dem Abpfiff gegen Bayern verhängte. Auch das zunächst eine Kopie. Zweimal hatte Lucio gegen Kaká zuerst den Ball und beim zweiten Zweikampf nicht mal das Bein getroffen. Also jeweils kein Elfer. Darum waren im Wiederholungsfall selbst die Mailänder über die Strafstoß-Entscheidung verblüfft. Und der Russe, der zuvor ganz überzeugend den Unparteiischen gespielt hatte, agierte plötzlich wie ein Beweis aller in Italien mal gerüchts-, mal gerichtsnotorischen Urteile über gekaufte Schiris. Aber das machte nichts, eigentlich.

Denn es gibt doch ein richtiges Spiel im falschen. Selten nämlich hat es so ungerecht ein so gerechtes Ergebnis gegeben.

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