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Sport: Das Rot in den Augen

Von Benedikt Voigt Berlin. Mit dem rechten Arm schlug Terence Rencher eine Minute vor Spielende seinem Gegenspieler in die Magengegend, doch damit hatte Efim Resser gerechnet.

Von Benedikt Voigt

Berlin. Mit dem rechten Arm schlug Terence Rencher eine Minute vor Spielende seinem Gegenspieler in die Magengegend, doch damit hatte Efim Resser gerechnet. „Er hatte schon rote Augen, ich war bereit“, sagt der erfahrene Basketball-Schiedsrichter, der das vierte Play-off-Spiel zwischen den Telekom Baskets Bonn und Rhein Energy Cologne pfiff. Sofort disqualifizierte er den Bonner Aufbauspieler. Als im Anschluss an die Tätlichkeit auch noch eine Schlägerei unter den Spielern auszubrechen drohte, warf sich Efim Resser mutig ins Getümmel und drängte Rencher ab. Angst habe er dabei nicht gehabt, sagt der Berliner Referee. „Die Aggressivität richtet sich meistens gegen Spieler, nicht gegen Schiedsrichter.“

Aggressive Spieler konnte man in den diesjährigen Play-offs der Basketball-Bundesliga des öfteren beobachten. Renchers Disqualifikation war die fünfte Matchstrafe in den Halbfinalspielen, vor ihm sind George Zidek (Alba Berlin), Reggie Bassett (Rhein Energie Cologne), Marc Suhr und Waldemar Buchmiller (beide Telekom Baskets Bonn) vom Parkett geschickt worden. Eine Matchstrafe ist vergleichbar mit einer Roten Karte im Fußball. In beiden Halbfinal-Paarungen gab es Rangeleien auf dem Spielfeld. Ist die Liga unfairer geworden? „Das war schon sehr massiv“, sagt Ligachef Otto Reintjes, „aber die Play-offs werden immer mit einer großen physischen und psychischen Intensität gespielt.“ Resser erklärt: „In den Play-offs geht es um alles, da sind bei manchen die Nerven nicht in Ordnung.“ Wie wird das erst am Samstag, wenn es im Finale (ab 14.10 Uhr, live im DSF) zwischen RheinEnergy Cologne und Alba Berlin um die Meisterschaft geht?

„Die Schiedsrichter müssen von Anfang an kräftig und klar pfeifen“, empfiehlt Resser. Albas Trainer Emir Mutapcic sagt: „Wir müssen uns auf Provokationen vorbereiten, aggressiv spielen, aber mental stark sein.“ Seinem Centerspieler George Zidek war das im zweiten Spiel gegen Frankfurt nicht gelungen, er musste von Mitspielern daran gehindert werden, auf Frankfurts Kai Nürnberger loszugehen. „Zideks Strafe war verdient“, erklärt Mutapcic, „die Schiedsrichter sollen so ein Vergehen sofort strafen, das sendet eine Message an die anderen Spieler.“ Ligachef Reintjes glaubt, dass die Einführung der 24-Sekunden-Regel dazu beitrug, dass die Spiele härter und intensiver werden. Allerdings sagt der BBL-Commissioner auch: „Ich habe das europäische Final-Four in Bologna gesehen, dagegen sind unsere Play-offs bei Gott nicht hart.“

Womöglich tragen im Finale die Freundschaften zwischen den Spielern beider Teams dazu bei, dass sich die Tätlichkeiten nicht wiederholen. Vier Kölner Spieler und Trainer Svetislav Pesic verdienten ihr Geld einst bei Alba Berin. Mutapcic nennt noch ein Motiv für Fairness. „Wir können den Leuten in Europa zeigen, dass wir in Deutschland eine starke Basketball-Liga haben.“ Stark, und nicht gewalttätig.

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