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Sport: Das System als Fehler

Frank Bachner wundert sich nicht über die Korruption im Weltsport

Fast 88 Millionen Euro also, schön, dass man es so genau erfährt. Fast 88 Millionen Euro haben die Manager des Sportrechtevermarkters ISMM als Bestechungsgeld bezahlt. Welche Funktionäre von welchen Sportverbänden sie damit geschmiert haben, ist zwar noch nicht klar, wird aber bestimmt auch bald aufgedeckt. Alles andere nimmt man zur Kenntnis, neu ist es nicht. Bestechung im Weltsport? Korrupte Spitzenfunktionäre? Überrascht das wirklich jemanden? Nein, das sollte es nicht mehr.

Einfach, weil Korruption vom System des Weltsports, von diesem Milliardenmarkt mit seinen TV-, Marketing- und sonstigen Verträgen, regelrecht gefördert wird. Das Internationale Olympische Komitee entzieht sich genauso staatlicher Kontrolle wie die anderen Weltverbände, Spitzenfunktionäre kommen häufig aus abenteuerlichsten Gründen zu ihrem Job. Und weil jeder Sandstreifen auf einem Atoll, der als eigene Nation firmiert, bei Wahlen die gleiche Bedeutung hat wie eine Industrienation, werden unbedeutende Funktionäre aufgewertet wie Staatsgäste. Ein Geflecht aus gegenseitiger Abhängigkeit entsteht, jeder kennt die Sünden des anderen, nur öffentlich wird pathetisch der Fair-Play-Gedanke des Sports hochgehalten. Und über welches Land liefen die Bestechungsgelder? Liechtenstein, na klar. Nicht mal in diesem Punkt gab es etwas Neues.

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