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Sport: Das trifft sich gut

Hertha BSC setzt im Kampf um die Meisterschaft auch auf die vermeintlich leichten Gegner

Berlin - Der Vorsitzende eines großen Fußballvereins aus München hat vor nicht allzu langer Zeit einmal sehr treffend festgestellt, dass Fußball keine Mathematik ist; aber auch im Fußball geht es nicht ganz ohne Rechnen. Zumindest nicht im Kampf um die Meisterschaft, in dem vier Spieltage vor Schluss auch Hertha BSC als Tabellendritter noch in aussichtsreicher Position vertreten ist. Der Titelkampf ist immer noch eine Gleichung mit fünf mal vier Unbekannten: Fünf Vereine mischen im Titelrennen mit, jeder hat noch vier Spiele zu spielen. Oder auf Hertha gemünzt: Wie groß muss x sein, damit die Rechnung 56 (Punkte) + x = Meisterschaft aufgeht? „Wenn wir alle vier Spiele gewinnen, ist alles drin“, sagt Arne Friedrich, der Kapitän des Berliner Bundesligisten. „Dann werden wir Meister. Das ist meine Prognose.“

Auch Andrej Woronin geht davon aus, dass vier Siege Hertha den Titel bescheren würden. Das Restprogramm der fünf Kandidaten hat er sich schon einmal angesehen und miteinander verglichen, durchgetippt hat er die Spiele allerdings nicht. Warum auch? „Bayern muss einmal verlieren, Wolfsburg zweimal“, sagt er. „Aber bei dem Programm, das Wolfsburg hat, kann man ruhig auch dreimal verlieren.“ Andererseits sei die Mannschaft des Tabellenführers derzeit gut drauf: „Wenn die gegen Stuttgart gewinnen, gehe ich davon aus, dass die Meister werden.“

Von den fünf Titelkandidaten hat Hertha das vielleicht leichteste Programm. „Auf dem Papier ja“, sagt Friedrich, „aber wir haben uns oft schwer getan gegen vermeintlich leichte Gegner.“ Im Idealfall trifft Hertha nach dem Heimspiel gegen den Abstiegskandidaten Bochum nur noch auf Mannschaften, die keine richtigen Ziele mehr haben: auf Köln (gerettet), Schalke (ohne Chance auf einen Uefa- Cup-Platz) und Karlsruhe (bereits abgestiegen). „Ich wage die Prognose, dass wir gegen Bochum gewinnen“, sagt Manager Dieter Hoeneß. „Dann ist alles drin.“

Mit vier Siegen würde Hertha jedenfalls punktgenau das Versprechen einlösen, das Josip Simunic den Fans schon im Februar gemacht hat. Acht der damals noch ausstehenden zwölf Spiele werde die Mannschaft gewinnen, verkündete der Innenverteidiger, danach werde vor dem Roten Rathaus gefeiert – vier Siege sind es bisher. Herthas Programm spricht nicht unbedingt gegen Simunics Vorhersage. „Gegen alle Mannschaften kannst du eigentlich gewinnen“, sagt Woronin, der Hertha nach seiner Rot-Sperre gegen Bochum wieder zur Verfügung steht, über die letzten vier Spiele der Saison.

„Berlin kann in diesem Jahr ein Riesending schaffen“, sagt Stürmer Marko Pantelic. „Wir tun alles dafür.“ Noch immer begleitet die Berliner die latente Skepsis, dass sie in den entscheidenden Momenten, im Angesicht der ganz großen Ziele, versagen. „Wir sind jetzt in einer anderen Situation“, sagt Arne Friedrich. „Wir haben eine sehr gute Moral. Wir gewinnen auch mal die schwierigen Spiele.“ Wann der Kapitän selbst wieder im Kampf um den Titel mitwirken kann, steht noch nicht fest. Gegen Bochum „auf gar keinen Fall“, sagt Trainer Lucien Favre. Nach seiner Meniskusoperation ist Friedrich zumindest wieder zurück auf dem Trainingsplatz, das Knie schmerzt nicht mehr „ich versuche, mich an die Mannschaft ranzutasten“, sagt er. Aber man müsse auch alle Risiken abwägen: „Gegen Dortmund hat man ja gesehen, dass ich der Mannschaft nicht helfe, wenn ich nicht fit bin.“

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