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Sport: Das verlorene Gefühl

Kennen Sie diesen seltsamen Werbefilm von Coca-Cola, in dem ein gelangweilter Torwart im Fußballstadion steht, die feiernden Zuschauer sieht und sich dann fragt: "Was ist das wohl für ein Gefühl, ein Tor zu schießen?"Am Sonnabendnachmittag haben sie diesen Film im Stadion der Freundschaft gezeigt, beim Bundesligaspiel gegen den 1.

Kennen Sie diesen seltsamen Werbefilm von Coca-Cola, in dem ein gelangweilter Torwart im Fußballstadion steht, die feiernden Zuschauer sieht und sich dann fragt: "Was ist das wohl für ein Gefühl, ein Tor zu schießen?"

Am Sonnabendnachmittag haben sie diesen Film im Stadion der Freundschaft gezeigt, beim Bundesligaspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern. Energie Cottbus hat 0:2 verloren und wieder kein Tor erzielt. Natürlich kennen sie dieses Gefühl, wie es denn ist, ein Tor zu schießen. Aber nur 13 Mal hat Cottbus in dieser Saison getroffen. In 16 Spielen. Eine miese Quote. Besonders bedenklich ist, dass Cottbus zehn dieser 13 Tore in den ersten fünf Spielen geschossen hat. In den folgenden elf Spielen gelangen dem Klub gerade einmal drei Tore. In den vergangen vier Spielen nicht eins.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Seit zwölf Spielen hat Energie Cottbus nun nicht mehr gewonnen. Der Trainer, Eduard Geyer, ist ratlos. "Die Mannschaft trainiert gut," sagte er nach der erneuten Niederlage. Was kann er dafür, dass es sein Team auf 13 Ecken gegen Kaiserslautern bringt, 20 Mal aufs Tor schießt und dann doch nichts dabei herauskommt? "Wir haben kein Glück", sagte Geyer. So etwas sagt sich leicht. Dass sich die Manschaft gegen Kaiserslautern nicht eine Torchance erspielte, das sagte Geyer nicht. Drei, vier gute Fernschüsse brachte Cottbus am Sonnabend zustande. Mehr nicht. Es ist wahrlich keine mutige These, dass Energie Cottbus in dieser Form in die Zweite Liga absteigen wird.

Kaiserslautern brachte es am Sonnabend zu zwei Eckbällen. Kaiserslautern schoss acht Mal aufs Tor. Kaiserslautern war selten am Ball. Und dennoch hat Kaiserslautern gewonnen. So etwas deprimiert. Vertrauen in den eigenen Willen, Leidenschaft, Kampf, jene Eigenschaften, mit denen Energie Cottbus im vergangenen Jahr die Klasse gehalten hat, sind verloren gegangen. Am Sonnabend kamen 13 000 Zuschauer ins Stadion. So wenig waren es noch nie. Die letzten Treuen haben Tomislav Piplica zum besten Fußballspieler des Jahres wählt. Piplica ist Torhüter.

Sechs Punkte wollte Eduard Geyer aus den letzten drei Spielen des Jahres holen. Jetzt sind es noch zwei Spiele. Nächsten Sonnabend muss Energie Cottbus nach Köln, ein paar Tage später zum Hamburger SV. Diesen Klubs geht es auch nicht gut. In Köln werden da Silva, Hujdurovic und Spielmacher Miriuta fehlen. Da Silva sah vor zwei Wochen gegen 1860 München die Rote Karte, Hujdurovic und Miriuta gegen Kaiserslautern jeweils die fünfte Gelbe. Undiszipliniertheiten sind der Ausdruck fehlenden Selbstvertrauens.

Eines aber verwundert. Energie Cottbus steht nicht auf einem Abstiegsplatz. Präsident Dieter Krein sagte dazu: "Man darf sich nicht damit trösten, dass drei Mannschaften noch blinder sind als wir." So wie Cottbus derzeit spielt, kann man das auch nicht mehr lange.

André Görke

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