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Sport: Das vierte Tor vermisst

Der HSV bangt trotz Führung bei Manchester City

Berlin - Die letzte der zahlreichen Chancen vergab Dennis Aogo in der Nachspielzeit. Seinen Fernschuss wehrte Torwart Shay Given zur Ecke ab. Aber auch der 17. Eckball für den Hamburger SV – gegenüber drei des Gegners – brachte nichts mehr ein. Und Mark Hughes, einst Profi beim FC Bayern und jetzt Trainer bei Manchester City, atmete auf. Zwar hatte seine Mannschaft 1:3 verloren, war aber, gemessen an den Spielanteilen, damit noch glimpflich davongekommen im Viertelfinal-Hinspiel des Uefa-Pokals beim HSV. Da ging Hughes dann verbal so vehement in die Offensive, wie das im sportlichen Teil von seiner Elf heute beim Rückspiel (20.45 Uhr, live bei Sat.1) erwartet wird. „Klar, das ist ein schwieriges Ergebnis“, sagte Hughes, „aber noch ist alles drin für uns. Das Spiel ist noch lange nicht vorbei.“

Vielleicht war bei Hughes’ Äußerungen auch Selbstschutz die treibende Kraft. Dem Trainer wird längst zum Vorwurf gemacht, aus der Mannschaft nicht genug herauszukitzeln. Manchester City steckt in der Premier League trotz millionenschwerer Investitionen von Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan im Mittelmaß fest, die 1:3-Niederlage gegen Fulham am vorigen Wochenende schwächte die Position des Trainers weiter.

Martin Jol, den HSV-Trainer, kümmern derlei Probleme des Gegners wenig. Er hat früher bei Tottenham Hotspur gearbeitet und weiß, welchen Willen und welche Wucht englische Teams entfalten können. „Mir wäre lieber gewesen, wenn wir noch das vierte Tor geschossen hätten“, sagte Jol nach dem Hinspiel. „Wenn wir in Manchester wieder so ein frühes Gegentor kassieren wie im Hinspiel, dann wird es sehr schwer für uns.“ Die Engländer waren in Hamburg nach rund 30 Sekunden in Führung gegangen.

Zudem fällt beim HSV eine komplette Abwehrreihe aus. Bastian Reinhardt und Timothee Atouba befinden sich nach langwierigen Verletzungen im Aufbautraining, Guy Demel und Collin Benjamin reisten aufgrund muskulärer Probleme im Oberschenkel nicht mit nach Manchester. Alex Silva leidet noch unter Leistenbeschwerden. Zumindest das Fehlen von Benjamin wird in Manchester Aufmerksamkeit finden: Der Namibier hatte im Hinspiel den für 43 Millionen Euro geholten Brasilianer Robinho ausgeschaltet. Allerdings auch nicht so, wie Martin Jol sich das vorstellt. „Bei Eins-zu-Eins-Situationen ist Robinho einer der Weltbesten“, lobte Jol. Robinho hatte auf diese Weise im Hinspiel das 1:0 seiner Mannschaft vorbereitet.

Erreicht der HSV das Halbfinale des Uefa-Pokals, wird Werder Bremen – bei einem eigenen Weiterkommen gegen Udinese – zum ständigen Spielpartner. Viermal treffen beide Nordklubs dann innerhalb von nur 19 Tagen aufeinander: erst im Halbfinale des DFB-Pokals am 22. April, dann zweimal im Halbfinale des Uefa Pokals (in Bremen am 30. April, Rückspiel am 7. Mai) und zur Abrundung geht’s dann am 10. Mai in Hamburg auch noch um Bundesligapunkte.

 Karsten Doneck

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