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Das Wort zum Spieltag: PUNKTETEILUNG

Der Fußball hat 1995 aufgehört, logisch zu sein. Seither gilt auch in der Bundesliga die Drei- Punkte-Regel, und seither ist ein Unentschieden weniger wert.

Von Katrin Schulze

Der Fußball hat 1995 aufgehört, logisch zu sein. Seither gilt auch in der Bundesliga die Drei-

Punkte-Regel, und seither ist ein Unentschieden weniger wert. Weil nicht mehr zwei Punkte unter zwei Mannschaften aufgeteilt werden, sondern drei. Drei durch zwei ergibt seit nunmehr 17 Jahren schon eins – der dritte Punkt wird bei einem Remis einfach nicht mehr vergeben. Damit sind im Laufe der Zeit ganz schön viele Punkte flöten gegangen. Zusammen mit den kurzen knallengen Hosen sind sie verschwunden und ebenso zu Unrecht in Vergessenheit geraten.

Die pure Verschwendung ist das. Etwa so, als würde man zu jedem Geburtstag eine leckere Torte auftischen und immer das letzte Stück wegschmeißen. Dabei lernen wir doch schon als Kinder zu teilen. Pah!

Die Hoffnung, dass die Fußballparty mit der Einführung der drei Siegpunkte und der Punkteteilung, die eigentlich gar keine ist, aufregender wird, hat sich noch nicht mal erfüllt. Auch heute noch muss sich das Publikum oftmals langweilige Veranstaltungen mitansehen, weniger Unentschieden gibt es auch nicht. Allein an diesem Wochenende endeten sechs Bundesligaspiele mit einem Remis – zwölf Mannschaften bekamen nur einen Punkt. Danach war der Frust groß. Bayerns Arjen Robben unterstellte seiner Mannschaft, dem Tabellenzweiten, fehlendes Niveau, weil sie es in Hamburg nur zu einem 1:1 brachte, und Hoffenheims Trainer Holger Stanislawski wetterte und zischte noch lange nach dem 2:2 gegen den Aufsteiger Augsburg. „Glück ist das einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt“, hat Albert Schweitzer einmal gesagt. Er kann kein Fußballfan gewesen sein.Katrin Schulze

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