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© EPA

Davis-Cup: Deutschland vor dem Aus

Kohlschreiber haderte mit seinem ersten Aufschlag, stand ständig unter Druck und vermochte einen Vorteil im zweiten Durchgang nicht zum Satzgewinn zu nutzen. Sein Aufbäumen im dritten Satz reichte nicht zur Wende.

Gael Monfils wirkt wie ein guter Schauspieler. Die extrovertierten Gesten des schlaksigen Franzosen, der seinen Körper so verbiegen kann, als habe er keinen einzigen Knochen im Leib, sind sein Markenzeichen und perfekt einstudiert.

Mitunter wirken sie wie die Verrenkungen eines ausgeflippten Breakdancers, wenn Monfils sich dazu auch noch mit der Faust auf die Brust hämmert, will er Stärke demonstrieren. Das gelang ihm und der französischen Mannschaft zum Auftakt des Davis-Cup-Achtelfinals in Toulon gut: Frankreich liegt nach den beiden Einzeln gegen Deutschland 2:0 in Führung.

Zunächst hatte sich Monfils mit 6:1, 6:4, 7:6 gegen Philipp Kohlschreiber durchgesetzt. Der Sieg von „le fou“, dem Verrückten, wie ihn die Franzosen nennen, brachte sein Team vor 4200 Zuschauern 1:0 in Führung. Kohlschreiber haderte mit seinem ersten Aufschlag, stand ständig unter Druck und vermochte einen Vorteil im zweiten Durchgang nicht zum Satzgewinn zu nutzen. Sein Aufbäumen im dritten Satz reichte nicht zur Wende, Monfils nutzte im Tiebreak seinen zweiten Matchball. „Ich habe eigentlich ohne Aufschlag gespielt und er hat alle wichtigen Punkte gemacht“, sagte Kohlschreiber.

Mit der Niederlage hinterließ der Deutsche seinem Teamkollegen Benjamin Becker eine noch schwerere Hypothek, als er sie ohnehin gegen Jo-Wilfried Tsonga gehabt hatte. Auf höchstem Niveau spielte Tsonga nach einer langwierigen Handgelenksverletzung und einem Magen-Darm-Virus noch nicht wieder – doch es reichte, um Becker in Schach zu halten. Erst im dritten Durchgang fasste der 28 Jahre alte Saarländer mehr Mut, sein riskanteres Spiel wurde mit dem Satzgewinn belohnt. Tsonga ärgerte sich sichtlich, schaffte aber sofort das Break gegen Becker und ließ sich von den französischen Fans zum 6:3, 6:2, 6:7 und 6:2-Sieg tragen. „Ich war ein bisschen zu passiv“, ärgerte sich Becker, „aber es ist noch nichts verloren.“ Vor dem heutigen Doppel (15 Uhr, live im DSF) steht die deutsche Mannschaft nun allerdings mit dem Rücken zur Wand. 

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