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Kiefer- Nadal

© dpa

Davis-Cup: Kein Hauch von Sensation

Das Daviscup-Team liegt gegen Spanien 0:2 zurück.

Nicolas Kiefer war präsent. Seine Körpersprache, sein gesamtes Auftreten ließen deutlich verlauten: „Ich bin wieder da und ich kann ihn besiegen.“ Er, das war in diesem Fall die Nummer zwei der Welt, Rafael Nadal. Ausgerechnet gegen das spanische Muskelpaket, den Mann, der scheinbar jeden Ball erlaufen kann, gab Kiefer gestern im Daviscup-Viertelfinale in Bremen sein Comeback. Einen Satz lang sah es fast so aus, als könne dieses mit einer Überraschung enden. Nach zwei Stunden und 59 Minuten musste sich Kiefer allerdings doch recht klar mit 6:7 (5:7), 0:6, 3:6 geschlagen geben. Im zweiten Einzel verlor Philipp Kohlschreiber 7:6 (7:3), 3:6, 4:6, 2:6 gegen David Ferrer. Nach dem ersten Tag liegt das deutsche Team demnach bereits 0:2 gegen Spanien zurück.

„Ich habe um jeden Ball gekämpft und alles aus meinem Körper rausgeholt“, sagte Kiefer nach dem Spiel und fügte sichtlich erschöpft hinzu: „Genauso fühle ich mich nun auch.“ Vorwerfen kann man Kiefer die Niederlage nicht. Bei seiner Rückkehr nach zwei Jahren Daviscup-Abstinenz spielte er zu Beginn selbstbewusst und clever. Mit gutem Aufschlag stürmte der Deutsche immer wieder vor ans Netz und überraschte seinen Gegner mit Stopps. Vor allem kämpfte der Hannoveraner bis zum Umfallen, ein Attribut das ihm bei seinem letzten Auftritt im Daviscup im Februar 2006 gegen Frankreich gefehlt und für Missmut bei Zuschauern und Teamchef Patrik Kühnen gesorgt hatte.

Gestern erlebten die 7200 Zuschauer einen hochmotivierten Kiefer, aber Nadal wurde immer besser. Viel zu selten nutzte der 30-jährige Deutsche seine zahlreichen Chancen im ersten Satz, der mehr als eineinhalb Stunden dauerte. In Durchgang zwei und drei ließ ihm sein Gegenüber von Mallorca dann fast gar keine mehr. Auch Philipp Kohlschreibers Kräfte schienen nach einem umkämpften ersten Satz schnell nachzulassen. Er konnte gleich 3:0 in Führung gehen, aber auch der 24-jährige Augsburger musste über den Tiebreak gehen. Im Gegensatz zu Kiefer entschied er den für sich, aber danach machte der Weltranglistenfünfte Ferrer kaum noch Fehler und hatte meist die bessere Antwort. „Ich war total platt und er hat einfach auf diesem Niveau weitergespielt“, sagte Kohlschreiber später.

Die Spanier treten in Bremen mit der erwarteten Stärke auf. Dennoch ist das 0:2 nach dem ersten Tag bitter für die Deutschen, die nun kaum noch Hoffnung auf den Sieg haben. „Jetzt brauchen wir noch ein größeres Wunder“, sagte Kohlschreiber, „aber für das Doppel sind wir ein kleiner Favorit.“ Dort tritt der Augsburger heute gemeinsam mit Philipp Petzschner an (13.30 Uhr, live im DSF). Doch selbst wenn es da zu einem Punkt reichen sollte – es ist äußerst unwahrscheinlich, dass Kiefer und Kohlschreiber diese Spanier in beiden Einzeln am Sonntag schlagen können.

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