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Sport: Daviscup-Finale: Spanische Rechnungen

Gastgeber Spanien steht kurz vor dem größten Triumph seiner Tennisgeschichte. Die Iberer sind nach dem Doppel im Endspiel des 89.

Gastgeber Spanien steht kurz vor dem größten Triumph seiner Tennisgeschichte. Die Iberer sind nach dem Doppel im Endspiel des 89. Daviscup-Wettbewerbs gegen Pokalverteidiger Australien mit 2:1 in Führung gegangen. Vor 14 000 begeisterten Zuschauern im Palau St. Jordi in Barcelona setzten sich Alex Corretja und Juan Balcells gestern gegen die favorisierten Mark Woodforde und Sandon Stolle nach 2:10 Stunden überraschend glatt mit 6:4, 6:4, 6:2 durch. Gespielt wird auf rotem Ziegelmehlbelag, auf dem die Gastgeber sich mehr Chancen ausrechneten.

Spanien genügt damit in den abschließenden zwei Einzeln am Sonntag ein weiterer Erfolg, um in seinem dritten Finale nach 1965 und 1967 zum ersten Mal die wertvollste Mannschafts-Trophäe im Tennis zu gewinnen. Seit 1972 hat mit einer Ausnahme jeweils das Team die "häßlichste Salatschüssel der Welt" gewonnen, das sich im Doppel durchgesetzt hat. Die zweite Rechnung der Gastgeber, die ihren Spitzenspieler Corretja am Freitag für den Einsatz im Doppel geschont hatten, ist damit zunächst auch aufgegangen.

Am Sonntag steht ab 13 Uhr zunächst das Einzel der am Freitag siegreichen Youngsters Lleyton Hewitt und Juan Carlos Ferrero an. Anschließend sollen Albert Costa und Patrick Rafter aufeinandertreffen. Unklar ist aber noch der Einsatz von Rafter, der am Freitag mit Krämpfen sein Einzel aufgeben musste und von Stolle ersetzt würde.

Im Eröffnungseinzel am Freitag hatte es lange nach einem Erfolg für Albert Costa ausgesehen, der gegen Lleyton Hewitt bereits im Frühjahr bei den French Open in Paris in vier Sätzen die Oberhand behalten hatte. Doch der erst 19 Jahre alte Stuttgart-Gewinner, der im letztjährigen Daviscup-Finale beim 3:2 in Frankreich beide Einzel verloren hatte, ließ sich auch von einem 1:2-Satzrückstand und der völlig einseitigen Zuschauerkulisse nicht beeindrucken. Ein Break im fünften Spiel des Schlusssatzes brachte die Vorentscheidung und nach 4:09 Stunden führten die Gäste mit 1:0.

"Das ist das schönste und beste Gefühl meiner bisherigen Karriere. Ein Traum ist Wirklichkeit geworden", sagte der überglückliche Hewitt nach dem Erfolg. "Als Kind träumte ich nicht von Wimbledon oder dem Australian Open. Ich träumte davon, Daviscup zu spielen und im Finale so zu gewinnen, wie ich das gegen Costa getan habe." Lleyton Hewitt zählt zu den Aushängeschildern der neuen ATP-Tour. Vor einem Jahr in Nizza gegen Frankreich hatte Hewitt im Daviscup-Endspiel noch beide Einzel verloren. "Er ist nie ein einfacher Gegner", meinte Costa, "aber er hat die wichtigen Punkte besser gespielt."

Auch im zweiten Einzel siegte - ebenfalls nach Satzrückstand - die Jugend über die Routine. Der 20 Jahre alte Juan Carlos Ferrero behielt bei seinem vierten Sieg im vierten Daviscup-Einzel kühlen Kopf. Gegen den sieben Jahre älteren Patrick Rafter, zweimaliger US Open-Gewinner und diesjähriger Wimbledon-Finalist, protifierte Ferrero allerdings von einer Verletzung seines Gegners. Rafter stürzte im letzten Spiel des dritten Satzes, versuchte es dann nochmals und gab schließlich bei einem Rückstand von 7:6 (7:4), 6:7 (2:7), 2:6 und 1:3 auf.

Australien und Spanien standen sich im Daviscup bislang nur viermal gegenüber, alle vier Begegnungen, darunter auch die beiden Finals 1965 und 1967, endeten mit australischen Siegen.

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