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Sport: Daviscup: Problemfall

Die deutsche Mannschaft fast aussichtslos im Rückstand, der Teamchef unter Beschuss von eigenen Leuten, die Funktionäre konsterniert - und der Gegner in Spitzenform: Der erste Tag des deutsch-holländischen Daviscup-Duells geriet mit einer 0:2-Zwischenrechnung nicht nur zum sportlichen Fiasko für die Gäste, sondern auch zum Rückschlag beim Neuaufbau einer erfolgreichen Tennis-Mannschaft. Mit dem sich abzeichnenden ersten Fehlschlag im siebten Spiel gegen Holland droht die DTB-Vertretung an der Viertelfinal-Hürde in der Weltgruppe zu scheitern - einer Hürde, die sie letztmals vor sechs Jahren in Utrecht mit Boris Becker und Michael Stich genommen hatte.

Die deutsche Mannschaft fast aussichtslos im Rückstand, der Teamchef unter Beschuss von eigenen Leuten, die Funktionäre konsterniert - und der Gegner in Spitzenform: Der erste Tag des deutsch-holländischen Daviscup-Duells geriet mit einer 0:2-Zwischenrechnung nicht nur zum sportlichen Fiasko für die Gäste, sondern auch zum Rückschlag beim Neuaufbau einer erfolgreichen Tennis-Mannschaft. Mit dem sich abzeichnenden ersten Fehlschlag im siebten Spiel gegen Holland droht die DTB-Vertretung an der Viertelfinal-Hürde in der Weltgruppe zu scheitern - einer Hürde, die sie letztmals vor sechs Jahren in Utrecht mit Boris Becker und Michael Stich genommen hatte.

Eine erste Ernüchterung bescherte dem kleinen Häuflein schwarz-rot-goldener Fans und dem Betreuerstab wieder einmal Daviscup-Problemfall Nicolas Kiefer: Der 23-jährige Niedersachse stolperte im Auftakteinzel in eine 3:6, 6:7 (5:7), 6:3, 3:6-Schlappe gegen den 31-jährigen Routinier Jan Siemerink und kassierte die sechste Niederlage im achten Länderspieleinsatz. Anschließend hielt auch Ersatzmann David Prinosil dem Druck nicht stand und verlor gegen den Reservisten Ramon Sluiter mit 1:6, 3:6 und 6:7 (3:7). Letzte Hoffnungen, das Unmögliche doch noch möglich zu machen, richten sich auf einen Einsatz des angeschlagenen Thomas Haas - heute im Doppel: "Wir werden das diskutieren", sagte Kapitän Carl-Uwe Steeb.

"Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß", klagte derweil DTB-Präsident Georg von Waldenfels, der mit versteinerter Miene das Geschehen verfolgte. Für einen Affront sorgte später Kiefer mit dem kritischen Wunsch an Kapitän Steeb, jener müsse während des Spiels "mehr Dampf machen". Steebs Aufgabe sei es öfter beim Schiedsrichter zu intervenieren und überhaupt "mehr Sachen in die Hand zu nehmen." Man könne nun einmal nicht wählen, wer auf der Bank sitze, es sei eben Charly Steeb, sagte Kiefer.

Für Steeb wuchs sich der erste Tag wegen des Missverhältnisses von Wunsch und Wirklichkeit bei Kiefer und Prinosil zum Debakel aus: Kiefer, der nicht müde wurde zu betonen, er werde sich von seiner schlechten Daviscup-Bilanz nicht irritieren lassen, scheiterte doch wieder an seiner Beklemmung. Nicht nur das Spiel des Hannoveraners war ängstlich und defensiv, auch seine Körpersprache jagte niemandem Furcht ein. "Ich glaube, Nicolas hat sein Potenzial nicht ganz ausgeschöpft", sagte Siemerink später gönnerhaft.

Auch David Prinosil konnte den Punktegaranten Haas nicht ersetzen: Der 28-jährige Teamsenior wurde in den ersten beiden Sätzen überrollt vom vermeintlich schwächsten Oranje-Spieler Ramon Sluiter. "Er hat mir gar keine Chance gelassen, in meinen Rhythmus zu kommen", sagte Prinosil. Ähnlich wie Kiefer kam auch Prinosil nicht zum Zuge, wenn es darauf ankam - besonders im Tiebreak des dritten Satzes, als er bei 3:2-Führung fünf Punkte in Folge zum Matchverlust abgab. Ihm blieben am Ende nur Durchhalteparolen: "Wir kämpfen bis zur letzten Minute. Im Daviscup ist alles machbar." Heikle Besetzungsprobleme drohen am Sonntag Teamchef Steeb: Stünde Haas bei einem 1:2-Rückstand auch im Einzel bereit, müsste einer der gestrigen Verlierer weichen: Kiefer oder Prinosil?

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