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Sport: Davongejagt mit lobenden Worten Auch ohne Trainer Rijkaard steuert der FC Barcelona in ungewisse Zukunft

Am Donnerstag verkündete Präsident Joan Laporta kurz vor 19 Uhr endlich offiziell zwei Dinge, die sowieso schon alle wussten: Trainer Frank Rijkaard, der Holländer, der dem FC Barcelona zweimal zum Meistertitel und einmal zum Europapokal verhalf, verlässt den Klub zu Saisonende, sein Nachfolger wird Josep Guardiola, 37 Jahre alt, bisher Trainer der B-Mannschaft und als zeitweiliger Kapitän des früheren „Dream Teams“ eine der großen Identifikationsfiguren des Vereins. Beide Personalien waren seit Tagen bekannt.

Am Donnerstag verkündete Präsident Joan Laporta kurz vor 19 Uhr endlich offiziell zwei Dinge, die sowieso schon alle wussten: Trainer Frank Rijkaard, der Holländer, der dem FC Barcelona zweimal zum Meistertitel und einmal zum Europapokal verhalf, verlässt den Klub zu Saisonende, sein Nachfolger wird Josep Guardiola, 37 Jahre alt, bisher Trainer der B-Mannschaft und als zeitweiliger Kapitän des früheren „Dream Teams“ eine der großen Identifikationsfiguren des Vereins.

Beide Personalien waren seit Tagen bekannt. Sie sind die Konsequenz aus der zweiten titellosen Saison des FC Barcelona in Folge. Ob sie die Krise des Vereins lösen, ist höchst ungewiss, zumal „Barca“ nach der demütigenden 1:4-Niederlage gegen den Erzrivalen Real Madrid nun sogar noch um Platz drei bangen muss, der in die Qualifikation für die Champions League führt.

Beim Abschied von Rijkaard fand Laporta mehr Worte des Lobes denn der Kritik. „Wir alle haben Fehler, aber bei Frank fällt es mir schwer, welche zu finden. Er hat großartige Arbeit geleistet und ein exzellentes Verhalten an den Tag gelegt“, sagte der Präsident, der gegen den Widerstand der anderen Direktoriumsmitglieder am Trainer festgehalten hatte. Ironischerweise war es eben jenes „exzellente Verhalten“, das Frank Rijkaard nach vier Jahren im Camp Nou scheitern ließ. In die Klubgeschichte wird er als der Mann eingehen, der unbeirrbar an das Gute im Menschen geglaubt hat. Wenn er jemals einen Spieler angebrüllt haben sollte, dann ist das ein gut gehütetes Geheimnis. Rijkaards Arbeitsweise lässt sich auf die Maxime bringen: Auf dem Platz spiel- und ballbetontes Training, ansonsten lange Leine – Profifußballer seien schließlich mündige Menschen, die wissen, was ihnen guttut.

Das ging so lange gut, wie die Mannschaft Erfolg hatte. Dann kamen die Niederlagen, flankiert von Gerüchten um das ausschweifende Nachtleben von Ronaldinho und Co., Verletzungen häuften sich, und nicht immer war nachvollziehbar, welche Wehwehchen physische und welche psychische Ursachen hatten – und welche schlicht aus einer Null-Bock-Haltung resultierten.

Kritik und Niederlagen nahm sich Rijkaard oftmals so zu Herzen, dass er in manchen Leuten Beschützerinstinkte weckte. Nachdem das unter Trainer Bernd Schuster schnell und blitzgescheit spielende Topteam Real Madrid gegen Barcelona die Dekadenz der Katalanen so grausam aufgedeckt hatte, saß Rijkaard mit den Tränen kämpfend auf der Bank. Von seinem bevorstehenden Rausschmiss wusste er seinerzeit schon, die Geschichte war 48 Stunden vorher lanciert worden. Doch das dürfte ihm angesichts des Trauerspiels im Bernabeu-Stadion egal gewesen sein.

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