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Sport: DEB-Präsident verurteilt

Rainer Gossmann gibt Steuerhinterziehung zu

Berlin (Tsp) . Zwei Wochen ist es her, da wirbelte Rainer Gossmann beim DeutschlandCup noch durch den VIP-Raum in der Preussag-Arena von Hannover. Ein Bierchen da, ein Schwätzchen dort: der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) war bester Dinge. Ein kantiger, baumlanger Bursche mit tiefer, rauchiger Stimme, den so schnell nichts erschüttern kann? Von wegen, Gossmanns Auftritt war eine Farce. Die Fassade des Lebemanns aus Düsseldorf hatte tiefe Risse. Beim DEB wussten sie längst, dass ihr Präsident wegen undurchsichtiger Geschäfte mit einem Bein im Gefängnis stand. Gestern nun folgte das Urteil im Fall Gossmann: Der 60-jährige Unternehmer wurde vom Landgericht Bochum wegen Steuerhinterziehung in 38 Fällen zu zwei Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt.

Der Präsident muss also vorerst nicht in den Strafvollzug, dafür aber eine Geldstrafe in Höhe von 1,25 Millionen Euro an verschiedene gemeinnützige Einrichtungen entrichten. Gossmann nahm das Urteil der Strafkammer an. Der Funktionär gab zu, zwischen 1994 und 1999 rund 460 000 Euro an Steuern hinterzogen zu haben. Auf einem Liechtensteiner Konto hatte der frühere Torhüter der Düsseldorfer EG Geld deponiert, dies aber nicht deklariert. Zudem zahlte Gossmann in seiner Zeit als DEG-Schatzmeister Schwarzgeld an Spieler, ließ Eintrittskarten verkaufen, die nicht abgerechnet wurden. Um einen Auftrag für seine Gebäudereinigungsfirma zu bekommen, hatte Gossmann den Leiter einer Klinik bestochen. Auch dieses Vergehens wurde er überführt. Seit September 2000 lief das Verfahren gegen den DEB-Chef, der bereits zweimal wegen Verdunklungsgefahr in Untersuchungshaft saß.

Ob Gossmann nach dem Urteil DEB-Präsident bleibt, ist unklar. Auf der Verbandstagung am 30. November in München will der Dortmunder Richter Hans-Ulrich Esken gegen Gossmann kandidieren, Gossmann will sich trotz seiner Verurteilung zur Wiederwahl stellen. Unterstützt wird er von DEB-Sportdirektor Franz Reindl. „Gossmann hat Hervorragendes geleistet und in harten Zeiten den Kopf hingehalten“, sagt Reindl.

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