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Spielerstreik im Legoland. Union (im roten Trikot: Benyamina) benahm sich wie ein anständiger Gast – zurückhaltend. Foto: dpa

© dpa

Sport: Debakel im Fertigbau

In Fortuna Düsseldorfs provisorischer Arena geht der 1. FC Union ohne Gegenwehr 0:3 unter

Skeptisch schaute die ältere Frau zu ihrem Begleiter. „Vielleischt sollten die dat Ding doch net gleisch wieder abreißen, läuft doch suuper hier“, sagte die Dame mit stark rheinländischem Dialekt. Mit dem „Ding“ meinte die Besucherin das Düsseldorfer Übergangsstadion, welches die Gastgeber eigens für die finale Phase der Saison hatten errichten lassen. Ihr eigentliches Stadion ist wegen eines gewissen Gesangswettbewerbs mit einer gewissen Lena bis Mitte Mai belegt. Für Fortuna Düsseldorf hätte die Premiere im neuen Heim nicht besser ausfallen können, die Gastgeber gewannen gegen einen indisponiert auftretenden 1. FC Union mit 3:0 (2:0).

Die Berliner hatten sich zur Zweitliga-Premiere des ungewöhnlichen Konstrukts wie ein vorbildlicher Gast verhalten. Artig ließen sie sich vor 18 900 Zuschauern von den Gastgebern durch die Arena führen und bekamen dabei gefühlt jeden Winkel gezeigt. Nur drei Spiele trägt Düsseldorf in dieser Umgebung aus und weil drei Spiele nicht viel sind, schienen die Spieler jeden Augenblick ausnutzen zu wollen. Nach gut zehn Minuten fing Oliver Fink einen unsauberen Pass von Ahmed Madouni ab, doch nach seinem Zuspiel auf Ken Ilsö pfiff Schiedsrichter Christian Fischer ab – Abseits.

Kurze Zeit später stand der Schiedsrichter erneut im Mittelpunkt. Der Ball war Unions Daniel Göhlert im Strafraum unglücklich an die Hand gesprungen, Fischer entschied auf Elfmeter. Sascha Rösler verwandelte zur Düsseldorfer Führung. „Natürlich sind wir mit dieser Entscheidung nicht zufrieden, aber wir müssen uns an die eigene Nase fassen“, sagte Unions Verteidiger Bernd Rauw. Denn sein Team reagierte mit einem Spielstreik und stellte alle Bemühungen ein.

Düsseldorf spielte sich dagegen in einen Rausch. Zuerst musste Unions Torhüter Marcel Höttecke gegen Ilsö all sein Können aufbieten, dann stoppte Bernd Rauw einen Kopfball von Rösler auf der Linie. In dieser Phase des Spiels drohte der 1. FC Union unterzugehen. Erst recht, als Dominic Peitz mit einem katastrophalen Fehlpass im eigenen Strafraum den Düsseldorfer Andreas Lambertz bediente, der zum 2:0 verwandelte. Im Anschluss hätte Maximilian Beister beinahe schon das 3:0 erzielt, doch der Düsseldorfer traf nur den Pfosten. Aber auch so war das Spiel ein Debakel für Union. Die Köpenicker brachten sich durch haarsträubende Fehler immer wieder in Bedrängnis. „Das war eine Nichtleistung meiner Mannschaft, dafür habe ich überhaupt kein Verständnis“, tobte Unions Trainer Uwe Neuhaus.

Zur zweiten Halbzeit brachte Neuhaus mit Christopher Quiring und Karim Benyamina neue Offensivkräfte, doch am Spiel seiner Mannschaft änderte sich nichts. Unter dem Jubel der lautstarken Kulisse ließen es die Düsseldorfer nun etwas ruhiger angehen, kamen aber durch Ilsö dennoch zu einem weiteren Treffer.

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