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DEL-Auftakt: Ein Sieg mit Geschichten

Busch trifft, Felski holt sich eine Sperre ab: Meister Eisbären gewinnt zum Auftakt 2:1 in Köln.

Tor! Da jubelte er wieder, der Florian Busch. Und da pfiffen sie ihn wieder aus in der Kölnarena, den Stürmer der Eisbären Berlin. Manche Geschichten sind schon zu banal: Die vergangene Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hatte Busch mit dem Tor zur Berliner Meisterschaft beendet – mit dem Treffer zum 2:1 bei den Kölner Haien in der Verlängerung des vierten Finalspiels am 20. April. Und gestern nun schoss Florian Busch nach fünf Spielminuten das erste Tor der neuen Saison und am Ende siegten die Berliner auch im ersten Punktspiel 2:1 (1:0, 0:0, 1:1).

Florian Busch? Ja, da war doch was: Da wurden am Donnerstag nach dem per Bauerntrick erzielten Tor wohl etliche der 12 000 Zuschauer in der größten Arena der Liga daran erinnert, dass die vergangene DEL-Saison mit einer kleinen Hypothek beendet wurde. Was hatten sie damals im April gepfiffen und gezetert, die Fans der Haie, nach Buschs Tor zum Titel. Busch hatte schließlich eine Dopingprobe verweigert. Das war im März diesen Jahres. Erstaunlich, dass der Deutsche Olympische Sport-Bund und sein euphemistisch tituliertes „Ad-hoc-Schiedsgericht“ den Fall Busch sechs Monate später immer noch nicht verhandelt hat.

Florian Busch war allerdings gestern in Köln nicht der Hauptdarsteller eines interessanten Spiels. Er spielte in einer Mannschaft, die unheimlich sicher agierte und schon im ersten Drittel in der eigenen Zone dem Gegner kaum Platz für Kombinationen gab. Stefan Horneber, der junge Kölner Torhüter, bekam dafür in seinem sechsten DEL-Spiel sehr viel zu tun. Beim ersten Gegentreffer war Horneber machtlos. Der Schuss von Busch prallte vom Schlittschuh des Kölner Stürmers Philip Gogulla ins Tor der Haie. Danach verhinderte der 22 Jahre alte Horneber so einige Berliner Chancen. Die Eisbären kombinierten im Angriff geschickt, zudem zeigte Zugang Richie Regehr bei seinen Ausflügen ins gegnerische Drittel mit einigen guten Schüssen seine Gefährlichkeit.

Im Überzahlspiel klappte dafür bei den Eisbären noch nicht allzu viel, aber das war zu verzeihen, so früh in der Saison. Zumal die Berliner ansonsten schon sehr gut eingespielt wirkten. Schließlich überrumpelten sie die Kölner Haie mit ihrem Tempospiel und angesichts ihrer vielen Torchancen hätten sie die Partie auch schon früh entscheiden können. So aber fiel die Entscheidung erst Mitte des letzten Abschnitts, nachdem Stefan Ustorf einen satten Schlagschuss von Regehr ins Kölner Tor abgefälscht hatte.

Getrübt wurde das hervorragende Spiel der Berliner dann aber durch eine überflüssige Matchstrafe von Sven Felski. Er hatte Gegenspieler Todd Warriner eine Kopfnuss verpasst und fehlt den Eisbären damit nun mindestens für zwei Spiele, wird aber möglicherweise auch für länger gesperrt. Das heißt, der langjährige Eisbären-Profi Felski könnte am vierten Spieltag das Debüt der Eisbären in ihrer neuen Arena verpassen. Ausgerechnet Busch, ausgerechnet Felski – das erste Spiel der neuen Saison hatte es in sich aus Berliner Sicht.

Als Felski schon in der Kabine war, kassierten die Berliner noch ein Gegentor durch Stephane Julien. Mehr passierte aber nicht mehr. Ohne Sven Felski und mit Florian Busch verließ der Meister schließlich nach dem Auftakt der neuen Saison beim Meisterschaftszweiten der vergangenen Spielzeit als verdienter Sieger das Eis in der Kölnarena. Stürmer Stefan Ustorf sprach von einem „Riesenspiel“ seines Torhüters Rob Zepp und einem „sehr wichtigen Sieg“. Schließlich haben die Eisbären nun noch zwei Auswärtsspiele vor sich, bevor sie dann am kommenden Sonntag endlich ihre neue Heimspielstätte am Ostbahnhof einweihen können – womöglich ohne Sven Felski. (Tsp)

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