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DEL: Halber Jubel bei den Eisbären

Die Eisbären überzeugen wieder in Heimspielen - aus der Champions League scheiden sie trotzdem aus.

Schön sah es nicht aus, aber irgendwie landete ein Schlenzschuss von André Rankel im Düsseldorfer Tor. Der folgende kollektive Jubel der Eisbärenspieler illustrierte dann aber, wie wichtig der Treffer war: Das 3:2 ebnete den Eisbären den Weg zu einem am Ende zwar wackligen, aber verdienten 6:4-Erfolg gegen die Düsseldorfer EG – in einem Spiel „voller Merkwürdigkeiten“, wie ihr Stürmer Sven Felski später sagte. Aber egal. Der Sieg am Dienstag war ein Sieg für das Selbstbewusstsein der Eisbären, denn gerade in ihrer neuen Heimat haben die Berliner oft Probleme, dem unterhaltsamen Showprogramm in der Halle mit ihrer sportlichen Leistung zu entsprechen.

Endlich treffen die Berliner in Heimspielen wieder

Vier Spiele lang hatten die Berliner bis zum Dienstag in der Arena am Ostbahnhof nicht nach 60 Minuten gewinnen können. So etwas belastet. Wenn die Eisbären zuletzt vor Spielbeginn auf das Eis kamen, sah es so aus, als würden sie unter dem riesigen Videowürfel zusammenschrumpfen statt zu wachsen. „Wir haben den Druck gehabt, zuhause auch einmal etwas zu zeigen“, sagte Trainer Don Jackson nach dem Sieg gegen die DEG. „Was meinen Sie denn, wie sehr ich auf der Bank innerlich gezittert habe?“ Die Zuschauermassen verpflichten: Die Fans strömen seit Saisonbeginn in Scharen in die Halle. Gegen Düsseldorf waren es 13 500, an einem Dienstag. Und der bleibende Eindruck für die Zuschauer sollte nicht das Hallenfeuerwerk vor dem Spiel sein, findet Trainer Jackson.

Regie zu führen liegt den Eisbären nicht

Tatsächlich tun sich die Eisbären auswärts viel leichter als in Berlin. Ohne Mühe lässt sich da wie am Sonntag ein 4:2 in Kassel erspielen oder wie in der Vorwoche in der Champions League Finnlands Meister Kärpät Oulu schlagen. Die Berliner sind eine Mannschaft geworden, die den Gegner erst einmal spielen lässt und dann seine Schwächen auslotet und ausnutzt – wie gegen die optisch überlegen wirkende DEG. Wenn die Eisbären aber selbst Regie führen müssen, bekommen sie Probleme. Das mag zum Teil an der angespannten personellen Lage der Berliner liegen. Ein kreativer Spieler wie der schon lange verletzte Florian Busch fehlt im Spielaufbau. Anderseits haben die Eisbären ihre Dominanz auch deshalb verloren, sagt ihr Torwart Rob Zepp, „weil jeder inzwischen weiß, was wir vorhaben“.

Magnitogorsk ist schon vor dem Spiel in Berlin in der nächsten Runde

International war das nicht der Fall, da waren die Eisbären für die Gegner eine unbekannte Größe und die Berliner konnten immerhin zweimal Oulu schlagen – was ihnen aber nichts mehr nützt. Oulu verlor gestern 1:3 in Magnitogorsk, die Russen sind somit schon vor dem Spiel in Berlin am 3. Dezember weiter. Nach dem Ausscheiden aus der Champions League können sich die Eisbären ganz auf die Liga konzentrieren – sicher kein Nachteil.

Am Donnerstag empfangen die Eisbären Duisburg

Vielleicht, glaubt Jackson, war der Erfolg gegen Düsseldorf „die Erlösung“. Nun wüssten seine Spieler, dass sie auch daheim viele Tore schießen können. Zuvor hatte es gegen Krefeld (1:3) und Hannover (0:2) anders ausgesehen. „Gegen Düsseldorf haben wir gezeigt, dass wir das Toreschießen nicht verlernt haben“, sagt Stürmer Mark Beaufait. „Das war die wichtigste Erkenntnis des Spiels.“ Und diese sollten die Eisbären mit in das nächste Heimspiel nehmen. Dass am Donnerstag ausgerechnet der Tabellenletzte Füchse Duisburg in die Arena am Ostbahnhof kommt (Beginn 19.30 Uhr), erleichtert die Aufgabe nicht. Denn die Duisburger werden kaum versuchen, das Spiel zu gestalten. Es liegt also wieder an den Eisbären, sich selbst zu erlösen.

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