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Sport: Dem Abstieg entgegen

Mainz 05 unterliegt Hannover 96 zu Hause 1:2

Mainz - Eine Stunde nach Abpfiff des Spiels gegen Hannover 96 kehrte der Mainzer Trainer Jürgen Klopp noch einmal aus den Katakomben des Bruchwegstadions ins Stadioninnere zurück. Dort, wo seine Spieler zuvor 1:2 (0:1) verloren hatten, führte ein kleiner Teil der Fans gerade ein Solidaritätssingen durch. Die „Ultras“ wollten ihren Beistand mit den wegen verschiedener Vergehen vom Besuch von Bundesligaspielen ausgeschlossenen Mainz-Anhängern zum Ausdruck bringen, indem sie gemeinsam mit den sogenannten Stadionverbotlern ein paar Lieder trällerten. Klopp, ein aufrichtiger Bewunderer der Fankultur, hörte sich die Fangesänge einsam auf dem Rasen stehend an. Die Szene hatte etwas von einem Abschied und dem Ende einer schönen gemeinsamen Zeit in der Bundesliga, die der Tabellensiebzehnte wohl nach Saisonende verlassen muss. Klopp und seine Spieler wollten dieses Schicksal indes noch nicht akzeptieren. „Fakt ist: Das Ding ist noch nicht erledigt“, sagte Klopp. „Wir waren schon häufig genug in solchen Situationen, deshalb sehen wir noch unsere Chance.“

Gegen Hannover 96 sah man Klopps zunächst verkrampfter Truppe den unbändigen Willen zum Kampf gegen das vermeintlich unausweichliche Schicksal jedoch erst richtig an, als es schon zu spät war. Erst nachdem Chavdar Yankov mit dem zweiten Treffer für Hannover in der 50. Minute für die Vorentscheidung sorgte, kämpften sich die Mainzer vor 20 300 Zuschauern im ausverkauften Bruchweg-Stadion mit dem Mut der Verzweiflung beinahe noch zu einem Punktgewinn. Nach Mohamed Zidans Anschlusstreffer in der 81. Minute, dem 13. Saisontreffer des Ägypters, setzte Ranisav Jovanovic jedoch in der Schlussekunde einen Kopfball nur auf die Latte. „Da fehlte uns sicherlich auch das Glück, das wir heute gebraucht hätten“, sagte Klopp. Trotz des glücklichen Endes war der Sieg der Niedersachsen verdient.

Die 96er, die sich in der Vorwoche von der Last des Abstiegskampf befreit hatten, spielten phasenweise wie eine Klassemannschaft auf. Vor allem der Offensivdrang des Außenverteidigers Steven Cherundolo machte den Mainzern immer wieder zu schaffen. Bei seinem besten Vorstoß in der 27. Minute überlief der Amerikaner die Mainzer Abwehr und legte Arnold Bruggink den Ball zum 1:0 auf. „Es ist fantastisch, dass wir nach unserem miserablen Saisonstart nun sogar nach Europa schielen dürfen“, freute sich Trainer Dieter Hecking über die Annäherung an UI-Cup-Platz Sieben. Während Hannover von Reisen ins Ausland träumen darf, muss Mainz 05 womöglich bald die Wegbeschreibungen für die Stadien der Mannschaften aus der Zweiten Liga wieder heraussuchen müssen.

Daniel Meuren

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