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Sport: Dem Meister laufen die Spieler weg, und es kommen keine neuen nach

Bayern München feiert im Jahr 2000 sein 100-jähriges Bestehen und bricht finanziell alle Rekorde. Doch die Zeiten, in denen der Deutsche Meister eine der Topadressen im europäischen Fußball war, scheinen vorbei.

Bayern München feiert im Jahr 2000 sein 100-jähriges Bestehen und bricht finanziell alle Rekorde. Doch die Zeiten, in denen der Deutsche Meister eine der Topadressen im europäischen Fußball war, scheinen vorbei. Vor der Saison 2000/2001 denken so viele Bayern-Spieler wie noch nie an ihren Abschied, mit Neuverpflichtungen tun sich die Münchner ungewöhnlich schwer. Der FC Bayern 2000 - derzeit ein Team ohne Konturen.

Mario Basler ist weg, Lothar Matthäus (New York/New Jersey MetroStars) und Markus Babbel (FC Liverpool) gehen definitiv, Mehmet Scholl, Samuel Kuffour und Oliver Kahn wollen weg. Auch Bixente Lizarazu macht keinen Hehl daraus, dass er sich in München nicht wohl fühlt. Fraglich ist außerdem, wie lange sich Stefan Effenberg die Anfeindungen der Fans noch gefallen lässt.

Eine Situation, die Manager Uli Hoeneß nicht verstehen kann. "Es gibt keine Zufriedenheit mehr in diesem Geschäft. Sportlich hat bislang keiner bei seinem neuen Arbeitgeber zu seinem Glück gefunden. Die Spieler müssten eigentlich jeden Tag nach dem Aufstehen drei Kerzen anzünden und sollten hoffen, möglichst lange beim FC Bayern spielen zu können."

Doch dies ist längst nicht mehr der Fall. Zuletzt musste der FC Bayern sogar seine "Eigengewächse" Dietmar Hamann (FC Liverpool), Christian Ziege (FC Middlesborough) und Christian Nerlinger (Borussia Dortmund) gehen lassen. Alle drei hatten nach etlichen Jahren im Verein mangelnde Anerkennung durch die Führungsspitze beklagt und zudem eine neue Herausforderung gesucht. Mit der gleichen Begründung zieht es nach dieser Saison die Nationalspieler Babbel zum FC Liverpool und Scholl irgendwohin ins Ausland. Hauptsache weg.

Für Hoeneß ist dies nur Heuchelei: "Wenn die Spieler davon sprechen, das sie neue Herausforderungen suchen, dann meinen sie, dass sie mehr Geld verdienen wollen", sagt er gereizt. Doch dies lässt Babbel nicht gelten: "Solche Sprüche stören mich. Wenn ich sage, ich suche eine neue Herausforderung, dann sicher nicht wegen des Geldes." Den Ex-Münchner Hamann nerven die Andeutungen des Bayern-Managers ebenfalls: "Hoeneß hat ein Problem, dass er Spieler, die er haben will nicht bekommt, und andere, die bleiben sollen, gehen wollen." Bayern-Mittelfeldspieler Jens Jeremies fordert den Verein deshalb zum Handeln auf: "Zur Zeit wollen alle weg. Da sollte sich der Verein schon einmal Gedanken machen."

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