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Sport: Den Anschluss verloren

Der FC Bayern kommt gegen Mönchengladbach nur zu einem 1:1 und ist weiter Tabellenvierter

Nach Lektüre der statistischen Kennzahlen und angesichts der ungemütlichen Temperaturen hätte man durchaus auf die Idee kommen können, auf die Austragung des für gestern Nachmittag angesetzten Spiels zwischen Bayern München und Borussia Mönchengladbach zu verzichten. 30 Mal hat der Verein vom Niederrhein in seiner Bundesliga-Vergangenheit eine Reisegruppe zum FC Bayern entsandt, und trotz der glorreichen Siebzigerjahre reichte es gerade zu einem einzigen Sieg. Auch die Auswärtsbilanz der Mönchengladbacher in der laufenden Saison legte nahe, die Reiseaufwendungen zu sparen: In sieben Spielen reichte es zu gerade einem Punkt. Ein Sieg der Münchner schien also reine Formsache zu sein, doch die Gäste erkämpften sich beim 1:1 (1:1) ihren zweiten Auswärtspunkt in dieser Saison.

Zu Beginn deutete wenig darauf hin, dass die erwarteten Kräfteverhältnisse ernsthaft durcheinander gewirbelt würden. Die Elf von Felix Magath, der auf den zuletzt überzeugenden Rückkehrer Sebastian Deisler zunächst verzichtete, bestimmte das Tempo und erspielte sich eine Reihe von Chancen. So kam Bastian Schweinsteiger nach einer Hereingabe von Willy Sagnol aus aussichtsreicher Position zum Schuss, Roy Makaay setzte einen gegen den Lauf von Gladbachs Torwart Kasey Keller platzierten Kopfball über das Tor, und wenngleich es kein fußballerisches Feuerwerk war, das die 69 000 Zuschauer in der ausverkauften Arena zu sehen bekamen, schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, ehe die Gastgeber die Führung erzielen würden. Die Antwort gab Martin Demichelis in der 23. Minute: Nach einem von Schweinsteiger hoch in den Strafraum geschlagenen Freistoß löste sich der Argentinier aus der Deckung der Gäste und köpfte den Ball aus der Drehung ins Tor. Alles wie erwartet.

Auch in der Folge ließen sich wenig Anzeichen dafür erkennen, dass die Münchner mit diesem Gegner ernsthafte Probleme bekommen würden. Kaum zusammenhängende Angriffe brachte die Mannschaft von Jupp Heynckes zustande, ihre Bemühungen wirkten bestenfalls harmlos. Doch dann verlor Torschütze Demichelis im Mittelfeld den Ball, Federico Insua schaltete blitzschnell, passte auf die rechte Seite zu Michael Delura, der mit dem Ball am Fuß in den Strafraum eindrang und souverän zum 1:1 abschloss.

Die Linie im Spiel der Münchner ging danach zunehmend verloren, Unkonzentriertheiten schlichen sich ein. Nach der Pause ersetzte Deisler Martin Demichelis, und die Münchner drängten auf die Führung. Doch Mark van Bommel traf mit einem Heber ebenso nur das Gebälk wie Claudio Pizarro wenig später per Kopf. Die Borussen kämpften nun aufopferungsvoll, für große Entlastung konnten Mittelfeld und Angriff indes kaum sorgen. Wenn die Gladbacher einmal eine Konterchance hatten, wurde sie von den Münchnern mit taktischen Fouls unterbunden, van Bommel sah für ein solches seine fünfte Gelbe Karte und fehlt damit in einer Woche im Heimspiel gegen Energie Cottbus.

Die Münchner kamen in der Schlussphase zu weiteren Chancen, ihnen fehlte allerdings an diesem Tag die letzte Genauigkeit. Zunächst schoss der eingewechselte Roque Santa Cruz neben das Tor, nach einem Zuspiel von Deisler scheiterte Makaay an Keller. Kurz vor Schluss verlangten die Bayern noch einen Elfmeter, nachdem Santa Cruz im Gewühl des Gladbacher Strafraums zu Boden gegangen war. Schiedsrichter Markus Merk pfiff nicht, und so war auch die letzte Gelegenheit für die Gastgeber vertan, den Anschluss an die Tabellenspitze zu halten. Die Gladbacher stehen trotz des Unentschiedens nun auf einem Abstiegsplatz.

Daniel Pontzen[München]

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