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Keine Kondition. Tiger Woods konnte wegen einer Verletzung nicht trainieren. Foto: dapd

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Sport: Den Ball nicht richtig getroffen

Die Top-Golfer Tiger Woods und Martin Kaymer scheitern bei der PGA-Championship bereits am Cut

Beim Fußball spricht man von öffentlichem Training: Da hängen die Zuschauer an den Übungsplätzen und sehen zu, wie Franck Ribéry Flanken übt oder Lukas Podolski Kopfbälle trainiert. Das Gute an solchem Training ist, dass es eigentlich um nichts geht. Kein echter Gegner, kein Schiedsrichter, kein Preisgeld.

Seit nicht ganz zwei Wochen steht Tiger Woods im freien Training. Tausende Fans auf dem Platz und Millionen von Menschen vor den Fernsehern sahen zu, wie der Amerikaner versuchte, seinen Drive gerade zu schlagen, die Bälle mit den Eisen näher ans Loch zu bringen oderDrei-Meter-Putts zu verwandeln. Das Dumme an Woods Training war nur, dass es im Rahmen zweier Turniere stattfand: Zuerst der World Golf Championship in Ohio, dann der US PGA Championship in Atlanta. Zum eigentlichen Training außerhalb der Turniere war Woods wie so oft in den letzten eineinhalb Jahren nicht gekommen. Seine Knieverletzung hatte das Schlagen von Bällen erst ein paar Tage vor Turnierbeginn erlaubt.

Woods war angewiesen auf die Turniere, um die Schwungveränderungen, an denen er mit seinem neuen Coach Sean Foley arbeitet, auf den Prüfstand zu stellen und wieder ein Gefühl für Turniersituationen, für strategisches Spiel zu bekommen. Die 68er-Runde zu Beginn der World Golf Championship in Ohio vor zehn Tagen machte Hoffnung. Von da an aber ging es deutlich bergab. Bei der US PGA Championship in Atlanta scheiterte er am Freitag nach einem Gesamtstand von zehn über Par am Cut.

Der Mangel an Spiel- und Turnierpraxis hat längst dazu geführt, dass Woods sein Spiel nicht konstant auf hohem Niveau halten kann. Am Freitag wechselten vier Birdies mit drei Doppelbogeys und zwei Bogeys, ein einziges Auf und Ab der Gefühle. „Es gab Anzeichen dafür, dass ich den Ball genauso gut treffen kann, wie ich es kenne. Unglücklicherweise gelang mir das nur nicht oft genug.“

Der Hype um Tiger Woods ließ kaum Raum für andere Geschichten. Auch Martin Kaymer, immerhin der Titelverteidiger des letzten Majorturnier des Jahres, schaffte es diesmal nicht in die Schlussrunden. „Ich habe heute gekämpft wie noch nie, aber es sollte heute einfach nicht sein“, sagte der Deutsche. „Als Titelverteidiger am Cut zu scheitern tut natürlich weh.“

Tatsächlich verpatzte der Rheinländer am Freitag vor allem die zweite Hälfte der Runde: Drei Bogeys auf den letzten vier Löchern waren eindeutig zu viel. „Es war einfach eine enttäuschende Runde“, sagte der 26-Jährige. Während zwei Runden gelangen ihm obendrein nur vier Birdies – für einen Weltranglistendritten eindeutig zu wenig.

Zumal sich Kaymer nach intensivem zweiwöchigem Training im Vorfeld eigentlich mehr erwartet hatte. Zu Hause in Deutschland hatte er mit Trainer Günter Kessler an einer Verkürzung des Rückschwungs gefeilt. Die Schärfe und Präzision seines Spiels, die ihn noch im zweiten Halbjahr 2010 zum dominierenden Spieler der Profiszene gemacht hatte, lässt er weiter vermissen. Mit dem Ausscheiden in Atlanta ist für den Deutschen auch die Major-Saison vorbei – sie ist alles andere als befriedigend verlaufen. Zwei verpasste Cuts beim Masters in Augusta und der US PGA Championship in Atlanta, dazu ein 29. Rang bei den US Open und Platz 12 bei den British Open bedeuten eine deutliche Verschlechterung gegenüber 2010, als er einen Sieg und zwei weitere Top-Ten-Platzierungen verzeichnete.

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