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Sport: Den Kopf ausschalten

SCC-Volleyballer geben sich noch nicht geschlagen

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin - Der Ärger musste raus. Irgendwie. Also schnappte sich Sebastian Prüsener die zur Erfrischung bereit stehende Plastikflasche, gefüllt mit 1,5 Litern Mineralwasser, und schmetterte sie krachend auf den Hallenboden. Der Außenangreifer des Volleyball-Bundesligisten SC Charlottenburg reagierte mit dieser Geste bei einer Auszeit Mitte des dritten Satzes auf die geradezu desaströse Vorstellung seiner Mannschaft im Play-off- Halbfinale gegen den Moerser SC. Viel mehr Emotionen hatte der SCC nicht zu bieten. 0:3 verloren die Charlottenburger, und Manager Kaweh Niroomand war sprachlos. „Mir fehlen die Worte“, sagte er, um dann in einem verzweifelten Stakkato immer wieder Worte wie „Katastrophe“ und „desolat“ hervorzupressen.

Der SCC ist mit dem Saisonziel angetreten, bei der Teilnahme an drei Wettbewerben wenigstens ein Endspiel zu erreichen. Wunsch und Wirklichkeit: Im europäischen Challenge-Cup scheiterten die Charlottenburger im Achtelfinale klar an AZS Olsztyn aus Polen, im deutschen Pokal war gegen den VfB Friedrichshafen im Halbfinale Endstation und im Kampf um die deutsche Meisterschaft dürfte nun wieder in der Vorschlussrunde das Aus kommen. Um das Desaster des SCC zu vollenden, braucht Moers am Samstag nur noch das zweite von maximal drei Play-off-Halbfinals zu gewinnen.

Es gab später viele Erklärungsversuchen, wieso Moers in der Sömmeringhalle derart dominieren konnte. Jaroslav Skach, Zuspieler und Mannschaftskapitän, meinte zum Beispiel: „Der große Unterschied war sicherlich der Aufschlag. So wie wir uns da angestellt haben, kann man kein Spiel gewinnen.“ Aber auch Block und Annahme des SCC waren kläglich, die Angriffsaktionen gerieten durchsichtig und kraftlos im Abschluss. „Keiner hat auch nur annähernd Normalform erreicht“, klagte Niroomand.

Aufgegeben hat sich der SCC noch längst nicht. Außenangreifer Dirk Westphal schwebt für Samstag in Moers eine eher brachiale Vorgehensweise vor. „Wir müssen da den Kopf ausschalten und einfach draufknüppeln“, sagte Westphal. Und auch Jaroslav Skach sieht Steigerungspotenzial. „So schlecht wie diesmal“, sagt Skach, „können wir ja nicht noch einmal spielen.“ Und da dürfte er nicht Unrecht haben. Karsten Doneck

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