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Sport: Den Sieg aufgehoben

Deutsche Biathlonstaffel in Oberhof auf Platz zwei

Oberhof - Selbst mit drei Olympiasiegern haben die deutschen Biathleten den russischen Staffelsieg am Donnerstagabend beim Oberhofer Flutlichtrennen nicht verhindern können. Die Goldmedaillen-Gewinner von Turin, Michael Rösch (Altenberg), Sven Fischer (Oberhof) und Michael Greis (Nesselwang), sowie Andreas Birnbacher (Nesselwang) landeten nach 4 x 7,5 Kilometern mit 41,8 Sekunden Rückstand hinter dem russischen Quartett auf dem zweiten Platz. Während die Deutschen zwölf Mal nachladen mussten, benötigten die Russen nur acht Reservepatronen und machten damit allein am Schießstand 40 Sekunden gut. Rang drei ging vor 17 500 Zuschauern an Norwegen, das auf der gut präparierten Loipe bereits 2:45,2 Minuten zurücklag.

„Das war ein guter zweiter Platz, doch man muss neidlos anerkennen, dass die Russen derzeit die beste Staffel der Welt sind, läuferisch stark, schießen souverän und haben bestes Material“, sagte Bundestrainer Frank Ullrich. Aus seinem Team hob er Fischer hervor: „So wie er ohne Reservepatrone auskam, können das die anderen auch. Das muss unser Maßstab für die kommenden Rennen sein.“

Startläufer Rösch wechselte sechs Sekunden hinter Russland als Zweiter. Sven Fischer, der sich lange Zeit für den ersten Schuss ließ, anschließend aber schnell abdrückte und sicher traf, brachte die Staffel knapp in Front. Die Führung büßte Birnbacher wieder ein, weil er vier Reservepatronen benötigte. Daran konnte auch Schlussläufer Michael Greis nichts mehr ändern, zumal auch er drei Mal nachladen musste.

Michael Rösch wollte seinen Augen nicht trauen, als er am Start neben sich überraschend den Norweger Ole Einar Björndalen stehen sah, der eigentlich immer Schlussläufer der Norweger ist. Björndalen startete auch rasant. „Da war mir das Risiko zu groß, Oles Tempo mitzugehen“, sagte Rösch. Doch auf der Schlussrunde lief er sogar schneller als der starke Norweger, der einmal in die Strafrunde musste. „Das hätte ich nicht gedacht, denn ich hab’ mich gefühlt wie eine Bockwurst“, sagte der Sachse.

Auch Fischer fehlte noch etwas die Spritzigkeit. „Kein Wunder bei dem harten Trainingsprogramm über die Festtage“, sagte der Thüringer, der dennoch die schnellste Zeit aller Läufer erzielte. Zu seiner Schießleistung sagte er: „Ich habe ganz bewusst sicher geschossen. Das ist mir zuletzt vor Olympia beim Staffelrennen in Ruhpolding gelungen.“ Auf der Schlussrunde habe er sich nicht so gut gefühlt. „Doch die Zuschauer brüllen dich regelrecht nach vorn. Da muss man einfach Vollgas geben“, berichtete er.

Birnbacher haderte mit seinen vier Nachladern – je zwei in beiden Anschlägen. „Damit kann ich nicht zufrieden sein“, sagte der Bayer, nachdem er den dreimaligen Olympiasieger Greis auf die letzten 7,5 Kilometer geschickt hatte. „Nachdem Nikolai Kruglow alle Scheiben getroffen hatte, war ich chancenlos“, sagte Greis. „Platz zwei ist aber unser bestes Saisonergebnis. Den Sieg heben wir uns für die kommende Woche in Ruhpolding auf – spätestens aber für die WM Anfang Februar in Antholz.“dpa

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