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Sport: Den Sieg verwaltet

Borussia Dortmund gewinnt mal wieder, überzeugt beim 1:0 gegen 1860 München allerdings nur eine Halbzeit lang

Von Felix Meininghaus

Dortmund. Pokalniederlage in Freiburg, Niederlage beim Bundesliga-Gipfel in München, Niederlage in der Champions League bei AJ Auxerre: Darf man nach drei Misserfolgserlebnissen in Folge bereits von Krise reden? Die Frage haben sich im Umfeld von Borussia Dortmund vor dem Spiel gegen 1860 München viele gestellt. Unter anderem Trainer Matthias Sammer, der sich sorgte, „wie tief das wohl drin steckt in der Mannschaft“. Für den Moment darf der 35-Jährige aufatmen: Seine Mannschaft hat die schwierige Pflichtaufgabe in angespannter Lage beim 1:0-Erfolg gegen den Tabellenfünften gelöst.

Es war kein souveräner Sieg, aber immerhin ein Sieg. Und das zählte vor 68 600 Zuschauern im ausverkauften Westfalenstadion weit mehr als die Erkenntnis, dass die Verheißung auf Zauberfußball durch den millionenschweren Kader weiter auf sich warten lässt. Dabei begann das Spiel gegen 1860 aus Dortmunder Sicht perfekt: Bereits nach fünf Minuten erzielte der Brasilianer Enrique Ewerthon das 1:0. Die Borussia stürmte weiter, erspielte sich nach zwischenzeitlicher Kunstpause auch gute Torchancen. „Zur Halbzeit hätten wir eigentlich 3:0 führen müssen“, monierte Trainer Sammer.

Dass die Dortmunder nach dem Seitenwechsel das Ergebnis nur noch verwalteten, war für Nationalspieler Lars Ricken vor allem eine Folge des Substanzverlustes nach aufwändigen englischen Wochen. Allerdings sind die Dortmunder nach bereits vier Unentschieden vor heimischer Kulisse auch nicht klug geworden. Immer wieder lassen sie es nach einer Führung allzu ruhig angehen. Dabei hatten sie zuletzt gegen den HSV mit dem späten Gegentor zum 1:1 die Erfahrung gemacht, dass so etwas auch ins Auge gehen kann. Gegen den TSV 1860 gelang der Ergebniskick, weil die Münchner bis kurz vor Schluss ängstlich in der Deckung verharrten. Dennoch hätten Paul Agostino und Markus Schroth kurz vor dem Abpfiff noch zum Ausgleich treffen können, doch beide Stürmer verpassten eine scharfe Hereingabe knapp. So sicherte Dortmund drei Punkten gegen das Krisengerede. Aber von einer Form, die berechtigte Hoffnung macht, in der Champions League ein ernsthafter Herausforderer für Real Madrid oder AC Mailand zu sein, ist der Deutsche Meister weit entfernt.

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