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Sport: Den Wecker vermisst

SCC-Volleyballer siegen nach großen Startproblemen

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin. Frank Michler, der Spieler mit der Nummer sechs, dachte erst mal gar nicht an Volleyball. Eine halbe Stunde vor Beginn kramte er eine Spiegelreflexkamera aus seiner Sporttasche und schoss ein paar Erinnerungsfotos vom Inneren der architektonisch gewiss nicht sonderlich reizvollen Sömmeringhalle. Aber man will ja schließlich daheim etwas vorzeigen, wenn man – aus dem oberschwäbischen Bad Saulgau kommend – einen Ausflug nach Berlin gemacht hat. Wer nun aber dachte, die Bundesliga-Volleyballer des SC Charlottenburg würden da eine lustige Touristen-Gruppe zum Kaffeeklatsch empfangen, dem stand bald vor Staunen der Mund offen. Mit 25:12 gewann der Tabellenletzte Energy Bad Saulgau den ersten Satz und gab sich im zweiten erst nach zäher Gegenwehr 22:25 geschlagen. Doch dann schwanden die Kräfte. Der SCC siegte noch 3:1, die letzten Satzresultate (25:10, 25:13) entsprachen dann schon eher dem wahren Kräfteverhältnis zwischen beiden Teams.

„Bei uns klingelt einfach der Wecker nicht“, sagte SCC-Libero Nisse Huttunen. Der Finne wollte darauf hinweisen, dass die Charlottenburger in letzter Zeit häufiger mal den ersten Satz verschlafen. „Katastrophal“, fand SCC-Manager Kaweh Niroomand die Leistung der eigenen Mannschaft. Dass anfangs Frank Dehne als Spielgestalter wegen einer gerade erst auskurierten Erkältung nur zuschaute und Manuel Rieke für ihn einspringen musste, ließ Niroomand als Ausrede nicht gelten. „Manuel hat gut gespielt, aber die anderen haben den jungen Mann hängen lassen“, sagte er. Ein Vorwurf, der an die Außenangreifer Vincent Lange und Eugen Bakumovski gerichtet war. Trainer Mirko Culic suchte derweil nach Rechtfertigungen. „Meine Spieler sind etwas müde“, sagte er.

Der SCC konnte letztlich gegen Bad Saulgau den Volleyball-Gau noch abwenden. Aber in dem für den Einzug ins Viertelfinale entscheidenden Europacupspiel am Mittwoch (19 Uhr, Sömmeringhalle) gegen Skopje wird sich das Team steigern müssen. Auch, um Nisse Huttunen zu einer prickelnden Erfrischung zu verhelfen. „Ich habe gewettet, dass wir weiterkommen – um eine Flasche Champagner“, sagte der Finne.

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