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DER 1. SPIELTAG: Live aus dem Stadion

Die erschreckendsten, zumindest ernüchterndsten Botschaften dieses bisherigen ersten Spieltages? Tja, die Bayern werden wohl wieder Meister werden!

Die erschreckendsten, zumindest ernüchterndsten Botschaften dieses bisherigen ersten Spieltages? Tja, die Bayern werden wohl wieder Meister werden! Oder wie sonst soll man das Auftaktspiel gegen den VfL Wolfsburg am Freitag werten? Legt man die erste Halbzeit zugrunde, in der die Münchner den Gegner herspielten, als sei er England oder Argentinien bei der WM gegen Deutschland, muss man wohl bilanzieren, dass diese Bayern einfach in einer anderen Liga spielen, einfach zu stark sind, wieder einmal, immer noch.

Und wenn man die zweite Hälfte heranzieht? Dann steht unter dem Strich, dass die Bayern sich erlaubten, lässig zu sein, so fahrlässig nachlässig, dass es schon arrogant war. Dafür wird man gemeinhin bestraft. Die Bayern wurden es nicht. Und wer solche Spiele gewinnt, der wird Meister. Zugegeben, etwas früh diese Aussage, und auch im Kern noch nicht wirklich untermauert, und auch nicht ganz ernst gemeint, aber eben auch nicht ganz von der Hand zu weisen.

Die zweite Botschaft? Die kommt aus Schalke, von Trainer Felix Magath, und ist im Grunde genommen mehr eine Attacke als eine Botschaft. Magath sagt, worum es angeblich geht im Fußball: Um Geld, um Erfolg, um den Cashflow, den Return of Invest, um Rentabilität und Rendite, Rendite, Rendite, und ja, es geht um Erfolg um jeden Preis. Tradition, königsblaue Seeligkeit, Liebe gar, Liebe auf Schalke bis mit auf den Grabstein? Quatsch, sagt Magath, können wir uns nicht erlauben, geh weg mit dem Sch …! Nein, das böse Wort sagt Magath nicht, dazu ist er zu sehr dax-orientiert, das würde ja Emotionen erkennen lassen, und Emotionen im Fußball? Geh weg mit dem Sch …! Aber kann das gut gehen? Schätzt Magath die über 50-jährige Verzweiflung der Fans nicht dramatisch falsch ein, wenn er annimmt, sie würden für einen Titel sogar die königsblaue Seele verkaufen? Auch auf die Gefahr hin, dass mich Magath ins Museum der realitätsfremden Fußball-Liebhaber stellt, ich wünschte mir, dass die Romantiker in diesem Streit obsiegen.

Der Fernsehreporter Marcel Reif kommentiert auch in dieser Saison jeden Sonntag die Bundesliga im Tagesspiegel.

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