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DER 10. SPIELTAG: Live aus dem Stadion

Die Bundesliga kommentiert von Marcel Reif

Nun ist es aus. Endgültig. Und Lukas Podolski dürfte das auch gemerkt haben. Die Nationalmannschaft ist kein Kurort mehr, an dem sich krisengeschüttelte Fußballseelen in einer Kuschelecke ausruhen können. Das war einmal, im Sommermärchen anno 2006. In einer Zeit, als die deutsche Fußball-Nationalmannschaft auf einer Wolke schwebte, eingehüllt in feines Tüll, das vor lästigen Angriffen von außen schützte. In dieser emotionalen Gemengelage wurde das junge Starduo Schweini und Poldi auf ein Podest gehoben, das scheinbar leicht zu erklimmen war, aber die Tiefe nicht verriet, in die man stürzen kann, wenn das Märchen einmal zu Ende geht.

Jetzt ist es zu Ende. Es gibt keine Kuschelecken mehr, weil die Nationalmannschaft sich jetzt für ein Turnier finden muss, das ungleich härter wird als die WM. Sie sind in der Realität angekommen. Weder Schweinsteiger noch Podolski standen in der Startelf beim 2:1- Sieg der Bayern in Bochum. Der eine, Schweinsteiger, wegen akuter Formschwäche und der andere, Podolski, wegen chronischer. Das unterscheidet beide. Während Schweinsteiger dem FC Bayern wirklich helfen kann, wie er durch sein Siegtor gegen Bochum bewiesen hat, ist Podolski in München auf verlorenem Posten. Wer will es einem 22-Jährigen verübeln, die Situation nicht richtig eingeschätzt zu haben. Aber sein Umfeld hätte es ahnen müssen: Er wird schlicht nicht gebraucht in München. Sein Einkauf war nur eine Frage des Prestiges. Podolskis noch begrenztes Spiel mit Anlauf aus dem Mittelfeld in den Strafraum ist im mathematisch durchdachten System von Ottmar Hitzfeld nicht vorgesehen. An Toni, Klose, Ribéry und selbst Altintop kommt er nicht vorbei. Und in der von Ich-AGs durchsetzten Bayern-Mannschaft findet sich keiner, der den Fußballlehrling Podolski an die Hand nehmen würde. Außerdem hat Karl-Heinz Rummenigge bereits erklärt, dass die Bayern kein Ausbildungsverein sind. Genauso einen brauchte Podolski aber, um sein zweifellos vorhandenes Talent zu stabilisieren.

Nur ein Wechsel kann Lukas Podolski helfen. Die Bayern werden ihn aber weder zu einem direkten Konkurrenten ziehen lassen noch billig verscherbeln. Das Märchen ist zu Ende.

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