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DER 12. SPIELTAG: Live aus dem Stadion

Die Bundesliga kommentiert von Marcel Reif

Tja, das wird ja toll werden bei der Hertha. Nun, da Trainer Lucien Favre nach dem Auftritt des FC Barcelona in Stuttgart verkündet hat, dass die Spielweise der Katalanen in Bälde auch bei Hertha BSC angestrebt werde. Gestern war noch nicht Bälde, gestern war Bundesliga in Hamburg und erst mal nichts zu holen. Eine Halbzeit lang spielte der HSV mit der Hertha wie die Katze mit der Maus. Das Beste, was über die Berliner in diesem Moment wohl zu sagen war, war Folgendes: dass sie sich in Geduld übten, wie sie es ja schon die ganze Zeit des Misserfolgs tun. Manager Hoeneß scheint tatsächlich seiner Linie vom Saisonbeginn treu zu bleiben, den Trainer mal machen zu lassen. Was gewiss keine leichte Übung für ihn ist, immer wieder mit anzusehen, wie nah seine Hertha an der Prophezeiung ist, in dieser Saison große Probleme zu bekommen.

Aber etwas anderes als Geduld hilft ja auch nicht. Und fast war es ja gestern so, dass sie sich auszahlte, als Hertha es beinahe geschafft hatte, das Spiel zu drehen. Allein, es reicht halt im Moment nicht. Und der HSV kann sich weiter und nachhaltig hinter die Bayern klemmen. Das ist ja schon höchst erstaunlich, dass die Hamburger mit nahezu dem gleichen Personal, mit dem ihr vormaliger Trainer Thomas Doll in Gefahr geriet, nun auf einem Kurs fahren, der selbst die Bayern aufmerken lässt. Vielleicht ist es ja so, dass die heutige Profigeneration die nette, freundliche Ansprache nicht verträgt, dass sie nicht spurt, wenn ein Trainer wie Doll auf Mündigkeit, Spaß und Eigenverantwortung zählt. Spaß mit Huub Stevens? Nein, der ist nicht zu haben, und wenn, erst dann, wenn der Trainer ihn verordnet. Zu haben ist Disziplin, Disziplin, Disziplin, und wenn die holländische Clique im Team mal in der Heimatsprache reden möchte, holla, da fährt der Trainer aber dazwischen.

Die Mannschaft zählt, nicht Grüppchen; der Erfolg zählt, nicht der Spaß. Aber er hat ja Erfolg. Und von größeren Verwerfungen innerhalb des Teams oder gar Unmut gegen den gestrengen Coach ist nichts zu hören. Na ja, und wie Barcelona wollen ja andere spielen.

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