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Sport: Der 2. Spieltag: Live aus dem Stadion

Wenn man weiß, dass man zum Zahnarzt muss, will man es hinter sich bringen. Warten tut weh.

Wenn man weiß, dass man zum Zahnarzt muss, will man es hinter sich bringen. Warten tut weh. Der FC Schalke 04 musste sogar eine Woche länger warten als die Konkurrenz. Und falls in diesen Tagen in Gelsenkirchen irgendwer geträumt hat, alles sei in bester Ordnung - den Zahn hat der FC Bayern den Schalkern gestern gezogen.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Online-Umfrage: Gucken Sie Bundesliga zukünftig lieber auf Premiere? So unsicher und ratlos präsentierte sich die Elf, dass es für Bayern ein Leichtes war, den eigenen Fehlstart vergessen zu machen. Besonders Mehmet Scholl, an allen drei Toren beteiligt, hatte seinen Spaß. Bemerkenswert dabei dies: Stefan Effenberg fehlte verletzt, vermisst wurde er nicht. Scholl tut es offenbar gut, derart in die Verantwortung getrieben zu werden. Normalerweise ergreift er die Flucht, wenn er das Wort Führungsspieler nur hört. Doch wann, wenn nicht jetzt, ist der 30-Jährige reif, diese Rolle endlich auszufüllen? An Scholls Seite gab Pizarro sein Debüt, so, wie sie es in München mögen, mit viel Show und Tralala.

Nun war das Spiel gegen Schalke auch deshalb dankbar, weil nach zwei Niederlagen in der Vorsaison eine Rechnung offen war. Die ist beglichen. Und nun? Bayern ist dreimal in Folge Meister geworden. Ein viertes Mal - wen interessiert das? Die Saison könnte überflüssig wie ein Kropf werden. Der große Kaiser-Schnitt lässt auf sich warten, der Bayern den Kauf eines 80-Millionen-Mark-Mannes erlauben würde. Andererseits ist es nicht gelungen, Talente wie Kehl, Deisler oder Ballack schon jetzt zu holen. Ottmar Hitzfeld hätte sie gern gehabt. Mit einer neuen, jungen Mannschaft hätte Bayern auch mal Dritter werden können, keiner hätte es übel genommen. Nun muss Hitzfeld in einer halbherzigen Umbruchsaison einen erfolgsverwöhnten Kader bei Laune und auf Niveau halten. Huub Stevens hat andere Sorgen, kleiner sind sie nicht. Er kann noch so viel reden, das Drama der verpassten Meisterschaft sei aus den Köpfen - es ist noch drin. Die Spieler haben an den süßen Früchten des Erfolgs genascht, sie sind auf den Geschmack gekommen. Nach der Münchner Operation aber müssen sie erst mal eines tun: die Zähne zusammenbeißen.

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