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DER 25. SPIELTAG: Live aus dem Stadion

Die Bundesliga kommentiert von Marcel Reif

Es dürfte zu den ungelösten Fragen der Menschheit gehören, warum im Fußball Serien halten, halten, halten. 19 Jahre hat Bayer Leverkusen in München bei Bayern nicht gewonnen. Nun kommen sie an diesem Wochenende angereist – selbstbewusst, weil das gesamte Ensemble, Verein und Trainer und Manager und Sportdirektor und Mannschaft, eine Seriosität ausstrahlt wie noch nie in der Vereinshistorie, weil sie ansehnlich spielen und auf und neben dem Platz kein Tamtam mehr zählt, sondern unaufgeregte und zielorientierte Arbeit, weil sie in der Tabelle weit oben stehen, und das zu Recht. Und dann treten sie an gegen die Großen und der alte klobige Spruch des ehemaligen Managers Reiner Calmund gilt immer noch: „Wenn wir in München aus dem Bus steigen, haben wir die Hosen voll.“

An Calmund haben sie sich abgearbeitet, ihn überwunden. Trainer Michael Skibbe hat seine Jugendsünden, mit denen er den verdienten Meister des Sports Thomas Häßler als talentierten Spieler bezeichnete, hinter sich gelassen und ein ruhiges, stimmiges System aufgebaut. Mit dem könnten sie, und haben auch schon die Nummern geärgert, die größer zu sein scheinen, etwa in Bremen. Auch Wolfgang Holzhäuser, der Lenker im Hintergrund, hat seine dicken Backen, mit denen er sich anfangs gegen Calmund zu profilieren gesucht hatte, abgebläht und leistet nun gute profilneurosenfreie Arbeit. Und der ewige Rudi ist ohnehin der, der er ist.

Es sah also alles gut aus, und sieht auch noch gut aus. Nämlich danach, dass sich Bayer endlich festsetzen kann in der Gruppe der gleichermaßen seriösen wie aussichtsreichen Spitzenmannschaften, zumindest zu einem Team, das dem Geld gebenden Konzern gut gefällt. Da geht ein Carsten Ramelow, auch ein verdienter Meister des Sports, ohne Murren in die zweite Reihe, weil er erkennt, dass es nicht mehr reicht. Da trumpft ein Sergeij Barbarez, gestern allerdings nicht, noch einmal auf, als sei er nie Stinkstiefel gewesen. Und dann reicht es eben doch nicht, weil sie grundlos zu ängstlich sind und weil zwischen Bayer und Bayern immer noch mehr liegt als nur ein Buchstabe. Warum? Grundsätzlich ist das klar. Aber warum auch gestern? Eine ungelöste Frage der Fußballserie.

Die B, esliga kommentiert

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