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Sport: Der Abzocker kommt und das für 400 000 Mark

Nun doch: Josip Simunic wechselt sofort zu Hertha BSC. Nachdem vor Tagen die Verhandlungen über die Höhe der Ablösesumme zwischen Berlins Fußball-Bundesligisten und Simunics Verein Hamburger SV gescheitert waren, sah es so aus, als ob Simunic erst in der nächsten Saison das Trikot für Hertha überstreifen würde - dann ablösefrei.

Nun doch: Josip Simunic wechselt sofort zu Hertha BSC. Nachdem vor Tagen die Verhandlungen über die Höhe der Ablösesumme zwischen Berlins Fußball-Bundesligisten und Simunics Verein Hamburger SV gescheitert waren, sah es so aus, als ob Simunic erst in der nächsten Saison das Trikot für Hertha überstreifen würde - dann ablösefrei. Nun hat man sich kurz vor dem Ende der Wechselfrist doch über die Summe geeinigt. Dabei dürfte es sich um rund 400 000 Mark handeln. Ursprünglich hatten die Hamburger 500 000 Mark gefordert.

Ausschlaggebend für den frühen Wechsel dürfte gewesen sein, dass der 21-Jährige beim HSV nicht mehr wohlgelitten war. Simunic, gebürtiger Kroate und derzeit Inhaber eines kroatischen und eines australischen Passes, war in Ungnade gefallen, weil er in Abzocker-Manier seinen bisherigen Arbeiter düpiert hatte. "Es gibt in Deutschland keinen Verein, der von einem Spieler so veralbert wurde", sagte HSV-Trainer Frank Pagelsdorf. Er wollte Simunic auch nicht mehr beim Training sehen. Zu den Verprellten gehörte auch Simunics Berater Jürgen Milewski, von dem sich Simunic überraschend getrennt hatte und der sich anschließend ebenfalls negativ über seinen ehemaligen Klienten geäußert hatte.

Der Abwehrspieler hatte Mitte Dezember die eigentlich schon sichere Verlängerung seines zum Saisonende auslaufenden Vertrages platzen lassen und überraschend seinen Wechsel zu Hertha bekannt gegeben. Die Verärgerung beim HSV war groß. Die Hamburger fühlten sich hinters Licht geführt und wollten Simunic, der lediglich zu sieben Kurzspiel-Einsätzen kam, so schnell wie möglich loswerden. Was nun auch passiert. Zurückhaltender Kommentar des HSV-Sportchefs Holger Hieronymus: "Simunic hätte bei uns nicht zur guten Stimmung beigetragen."

Ob er das bei Hertha tut? Simunic, der seine Fußballerkarriere bei den Melbourne Knights begann und 1997 für 150 000 Mark zum Hamburger SV wechselte, wird heute in Berlin von Mannschaftsarzt Ulrich Schleicher untersucht. Ins Trainingslager an der Algarve, zu dem die Mannschaft heute aufbricht, soll er nachfliegen.

Herthas Trainer Jürgen Röber, der wegen des großen Hertha-Kaders ursprünglich gegen einen sofortigen Wechsel ausgesprochen hatte: "Josip Simunic wäre beim HSV ein halbes Jahr links liegen gelassen worden, wäre nur fünftes Rad am Wagen gewesen. Da macht es doch mehr Sinn, dass er sich bei uns auf die Rückrunde vorbereiten kann." Ob er bei Hertha gleich nach Wiederbeginn am 4. Februar zum Einsatz kommt, ließ Röber offen: "Wir müssen erst einmal im Training sehen, in welcher Verfassung er ist. Schließlich war er mit einem Mittelfußbruch eineinhalb Jahre außer Gefecht und hat beim HSV kaum gespielt." Simunic ist für dien Defensive vorgesehen. "Er hat schon Libero gespielt, könnte aber natürlich auch als Verteidiger zum Zuge kommen."

Auf die Frage, ob der in Hamburg in Ungnade gefallene Simunic auch bei Hertha als Störfaktor auftreten könnte, sagte Röber: "Ich kenne ihn nicht persönlich, habe lediglich beim Hörensagen negative Dinge erfahren. Man sollte auch nicht alles auf die Goldwaage legen, was von Beratern in die Welt gesetzt wird."

Klaus Rocca

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