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Sport: Der aktuelle Beweis der Chaostheorie (Kommentar)

Ansgar Brinkmann, so hat einst sein früherer Trainer Horst Ehrmantraut erzählt, kann mit seiner Schusskraft ein Tornetz zerfetzen. Alle Achtung, der Mann ist was Besonderes.

Ansgar Brinkmann, so hat einst sein früherer Trainer Horst Ehrmantraut erzählt, kann mit seiner Schusskraft ein Tornetz zerfetzen. Alle Achtung, der Mann ist was Besonderes. Aber Brinkmann ist noch viel ungewöhnlicher, als man bisher dachte. Brinkmann will zurück nach Frankfurt, zur Eintracht, allen Ernstes. Weg von TeBe, weg von Berlin, zurück ins Hessische. Zu diesem Klub, der hart an seinem Image als größte Lachnummer der Bundesliga arbeitet. Bernd Heller, der Präsident, wird zurücktreten, weichgeklopft durch Medien, vereinsinterne Kritiker und Angestellte wie Defensivkraft Ralf Weber, der bemerkte, dass "dieser Wischi-Waschi-Kram im Vorstand kein Zustand ist". So ein öffentliches Urteil steht einem Angestellten zwar nicht zu, aber da ers schon mal gesagt hat: Bravo, völlig richtig die Analyse.

Der Klub überschuldet, der Trainer trotz leerer Kassen mit Millionen-Abfindung gefeuert, zwei mittelmäßige Spieler am Verwaltungsrat vorbei verpflichtet, Vereins-Kontrolleure und Präsidium hoffnungslos zerstritten - Eintracht ist der aktuelle Beweis der Chaostheorie. Dass es möglich ist, rechtsgültige Verträge abzuschließen, obwohl der Verwaltungsrat ausgehebelt wurde, zeigt, wie faul die Struktur in Frankfurt ist. Dort müssen auf allen Führungsebenen Personen ausgetauscht und Kontrollmechanismen neu justiert werden, sonst geht das Theater weiter. Dass die Alternativ-Kandidaten für den Verwaltungsrat sich noch nicht zu erkennen geben, spricht nicht für ihre Vertrauenswürdigkeit. Das müsste man vielleicht Ansgar Brinkmann sagen. In seinem Fall tippen wir im Übrigen auf Masochismus, leichte Form.

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