zum Hauptinhalt

Sport: Der Angst folgt die Abbitte

Skandal-Referee Hoyzer entschuldigt sich beim DFB

Berlin - Eine Rückkehr von Robert Hoyzer als DFB-Schiedsrichter kommt für Verbandspräsident Theo Zwanziger weiter nicht infrage. Eine Entschuldigung des einstigen Skandal-Fußballreferees, der Spiele manipuliert hatte, nahm der Chef des Deutschen Fußball-Bundes aber an. „Der Mensch Robert Hoyzer hat, wenn er die richtigen Konsequenzen aus seinen Verfehlungen gezogen hat, die Möglichkeit zur Rückkehr in ein normales bürgerliches Leben verdient“, wurde Zwanziger in „Sport-Bild“ zitiert. 40 Minuten soll die Unterredung in der Zentrale des DFB in Frankfurt am Main einen Tag vor Heiligabend gedauert haben. „Die persönliche Entschuldigung war ein Mosaikstein, der mir noch fehlte, um mit allem weiter abzuschließen“, sagte Hoyzer, der im Sommer 2008 vorzeitig aus der Haft entlassen worden war, dem Magazin in einem Interview.

Hoyzer hatte als Schiedsrichter Spiele manipuliert. Bis zum Bekanntwerden des Skandals im Januar 2005 hatte der Berliner als einer der Hoffnungsträger des deutschen Schiedsrichterwesens gegolten. Tatsächlich aber manipulierte er unter anderem das DFB-Pokalspiel zwischen dem SC Paderborn und dem Hamburger SV (4:2) und kassierte dafür Geld.

Die Taten zeigen noch heute bei Hoyzer ihre Wirkung. Nach Hamburg zu fahren koste ihn viel Kraft. „In meinem Hinterkopf ist immer noch eine Barriere“, sagte er zu den Vorkommnissen bei der Pokalpartie des HSV. Hoyzer erzählte auch von seiner offenen Vollzugshaft und seinem Job als „eine Art Hausmeister in meinem Block“. Den Skandal, der den deutschen Fußball vor der WM im eigenen Land 2006 erschüttert hat, habe er noch „längst nicht komplett verarbeitet“. „Ich kann nicht spontan zum Fußball gehen, weil ich teilweise regelrecht Panikattacken bekomme. Der Druck ist noch zu groß.“ Eingeholt worden sei er auch wieder durch den neuerlichen Skandal. Denn Ante Sapina, der damals als Drahtzieher galt und zwei Jahre und elf Monate Haft bekommen hatte, gestand am Mittwoch als Zeuge im Bochumer Landgericht seine Beteiligung am größten Wettskandal Europas (siehe nebenstehenden Bericht).

„Machen wir uns doch nichts vor. Der Sport wird immer auch mit Manipulationen zu tun haben“, sagte Hoyzer. Der frühere Schiedsrichter, der nach eigenen Angaben 67 000 Euro und einen Plasmafernseher für seine damaligen Manipulationen erhalten hatte, arbeitet mittlerweile als Leiter der Kundenberatung einer Online-Media-Agentur in Berlin. Die Entschuldigung bei DFB-Chef Zwanziger sei ein Schritt gewesen, den er lange Zeit nicht gewagt habe: Er habe nicht einschätzen können, wie die Betroffenen reagieren würden. dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false