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Sport: Der Auftakt ein Rausch

Alba Berlin startet mit einem furiosen 105:65-Sieg gegen Bremerhaven in die Play-offs

Berlin - Das Ende hätte nicht besser erfunden werden können: Oskar Faßler, der Jungspund bei Alba Berlin, der meistens nur den Kader auffüllt, traute sich einen Dunk zu und wurde von 7519 Fans frenetisch gefeiert. Statt kräftezehrenden Duellen und einem dramatischen Spielverlauf, wie in Play-offs sonst oft üblich, erlebten die Zuschauer gestern in der Max-Schmeling Halle ein Team von Alba Berlin, das sich in einen Rausch spielte, mit Spielwitz begeisterte und den Eisbären Bremerhaven von der ersten bis zur letzten Minute keine Chance ließ. Albas Basketballer siegten im ersten Play-off- Viertelfinale 105:65 (49:36) und gehen als großer Favorit in die nächsten beiden Auftritte am Sonntag in Bremerhaven und am kommenden Dienstag erneut in Berlin.

Es war Albas höchster und deutlichster Saisonsieg, Alba traf 13 Dreier. Beste Werfer waren Julius Jenkins (26 Punkte, fünf Dreier) und Bobby Brown (18). Dabei hatte Bremerhaven Alba im Spiel um Platz drei bei der Pokalendrunde vor zehn Tagen noch geschlagen. Das „Spiel um die goldene Ananas“ sei kein Maßtstab, hatte Albas Geschäftsführer Marco Baldi damals behauptet, kein Team habe sich in die Karten schauen lassen. Er sollte recht behalten.

„Es ist Zeit. Play-offs 2008“ heißt das Motto von Alba Berlin zu Beginn des entscheidenden Saisonabschnitts. Zeit, dass die Berliner nach fünf Jahren wieder ein neues Meisterbanner unter der Hallendecke hängen können. Das zumindest ist der eigene Anspruch – und damit verbunden die Erwartung auf einen besseren Play-off-Start als vor einem Jahr. Da verlor Alba gegen die Artland Dragons Quakenbrück die Spiele eins, zwei und drei. Wenige Tage nach Play-off-Beginn war die Saison schon wieder beendet. Gestern legte Alba den Grundstein dafür, dass es diesmal anders läuft.

Kapitän Patrick Femerling hatte gewarnt, „dass das keine Gurkentruppe ist, die mit Mühe Achter geworden ist“. Doch die Berliner, Tabellenführer nach der Hauptrunde, begannen hochkonzentriert. Nach 23 Sekunden machte Bobby Brown mit einem Dreipunktewurf die ersten Punkte für sein Team. Erfolgreiche Distanzwürfe von Immanuel McElroy und Julius Jenkins folgten, die souveränen Gastgeber zogen auf 11:2 davon. Als Bremerhaven dann in kurzer Zeit auch zwei Dreier traf und auf 16:19 verkürzte, konterte jeweils Julius Jenkins: beide Male ließ er den Ball aus der Distanz in den Korb segeln. Nach dem ersten Viertel (26:21) kam Alba so auf eine exzellente Dreierquote von 50 Prozent und dominierte bei den Rebounds klar.

Im zweiten Spielabschnitt brachten die Eisbären Bremerhaven innerhalb der ersten fünf Minuten nur drei Punkte zustande, zwei davon per Freiwurf. Alba baute den Vorsprung weiter aus und wehrte Versuche der Gäste, das Spiel doch noch spannend zu machen, wiederum mit großem Selbstvertrauen und Dreipunktewürfen ab.

Überragend waren dabei Julius Jenkins, der wertvollste Spieler der Hauptrunde der Bundesliga, und Bobby Brown. Jenkins spielte einen langen Pass auf Brown, der den Ball unter lautem Jubel der Fans in den Korb stopfte. Kurz darauf tauschten sie die Rollen. Brown passte, Jenkins machte den Korb.

Die Berliner hatten ihren Spaß, nie kamen sie auf die Idee, den Sieg nur verwalten zu wollen. Wie aufgezogen setzten sie die Demonstration ihrer Stärke fort. Faßler fügte sich da nach seiner Einwechslung sechs Minuten vor dem Ende mit seinem Dunk gut ein.

Helen Ruwald

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