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Sport: Der Berg brummt

Gladbach schafft nach 0:2-Rückstand ein 2:2 gegen Freiburg

Mönchengladbach. Man kann nicht behaupten, dass die Auswahl des Musikprogramms in Fußballstadien ausschließlich von ästhetischen Kriterien geleitet wird. Wichtiger ist, dass die Lieder fetzen. Vielleicht hat sich das auch die Regie auf dem Mönchengladbacher Bökelberg gedacht, als sie in der Halbzeit einen kölschen Karnevalsschlager durch die Boxen sandte. „Nä, wat wor dat fröher en superjeile Zick“, ach, was war das früher eine grandiose Zeit. 1:0 führte der SC Freiburg durch ein Tor von Ellery Cairo gegen die Borussia, und wenn die Fans dann einen Spieler wie Jeff Strasser im Trikot des großen Allan Simonsen über den Platz stümpern sehen, müssen sie eigentlich krankhaft melancholisch werden.

In seiner Abschiedssaison liegt ohnehin immer ein bisschen Wehmut über dem Bökelberg. Das Stadion steht für große Triumphe, grandiose Tragödien, und dank Freiburg haben die 28 400 Zuschauer gestern noch einmal kurz das echte Bökelberg-Gefühl erlebt. Als Bruno Berner nach 50 Minuten mit dem zweiten Torschuss der Freiburger das 2:0 erzielte, war das Spiel eigentlich entschieden. Doch dann nahm Gladbachs Trainer Fach Jeff Strasser vom Platz, brachte dazu Tomislav Maric für van Lent. Und damit die Hoffnung zurück ins Gladbacher Spiel. Maric hatte die Borussen schon im Pokal bei seinem ersten Einsatz mit einem Tor in letzter Minute ins Elfmeterschießen gerettet. Diesmal drehte der Kroate das Spiel, bevor er überhaupt am Ball gewesen war. Im Strafraum war er mit Diarra zusammengeprallt. Freiburgs Trainer Volker Finke hatte es so gesehen, dass Maric „gegen einen Freiburger Spieler läuft und hinfällt“. Schiedsrichter Fandel aber entschied auf Elfmeter, Maric verwandelte zum 1:2. Und nur zwei Minuten später gelang Joonas Kolkka der Treffer zum 2:2-Endstand. Der Bökelberg brummte.

„Hätten wir dann ruhiger gespielt, hätten wir auch gewonnen“, sagte Maric. Das Unentschieden hilft den Gladbachern nicht richtig weiter. Die Freiburger aber verhinderten mit ihrem dritten Auswärtspunkt den Sturz in die Abstiegszone. „Das war mit Abstand das beste Auswärtsspiel seit langer Zeit“, sagte Torhüter Richard Golz. Trotzdem blieb ein ungutes Gefühl. Die Freiburger hatten ihr Unglück geradezu kommen sehen. „Ich habe meinen Spielern in der Pause gesagt: Gleich kommt Maric ins Spiel, und dann wird er im Strafraum fallen“, berichtete Volker Finke. Es ist nicht immer schön, Recht zu behalten.

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