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Sport: Der Betzenberg wird immer flacher

Michael Rosentritt über die Aussichten des 1. FC Kaiserslautern Wenn man über den 1.

Michael Rosentritt über die Aussichten des 1. FC Kaiserslautern

Wenn man über den 1. FC Kaiserslautern spricht, fallen einem spontan drei, vier Dinge ein. Fritz Walter. Die besondere Atmosphäre am Spielort Betzenberg. Die deutsche Meisterschaft 1998, die die Mannschaft als Aufsteiger gewann. Seitdem hat sich viel verändert in Kaiserslautern, der kleinsten Bundesligastadt. Und wenig davon zum Guten. Egal, noch haben sie in der Pfalz eine Bundesligamannschaft. Noch. Aber wie lange noch?

Momentan spricht alles dafür, dass dieser Verein nicht mehr zu retten ist. Weder sportlich noch finanziell. Nichts ist in Kaiserslautern mehr so, wie es einmal war. Es begann im Sommer mit dem Tod Fritz Walters. Seit dieser Saison dauern die Spiele auf dem Betzenberg auch nicht mehr so lange, bis die Heimmannschaft gewonnen oder wenigstens ein Unentschieden erreicht hat. Deshalb könnte der FCK nur dann etwas mit der Meisterschaft zu tun haben, wenn man die Tabelle auf den Kopf stellte. Vom überregionalen Erscheinungsbild des Vereins ganz zu schweigen. Das ist geprägt durch internes Gerangel und Gezerre. Seit Monaten liefert der 1. FC Kaiserslautern ein Paradebeispiel dafür, wie man einen traditionsreichen Klub in kürzester Zeit zu Grunde richtet.

Von der Sache her ist eine Opposition im eigentlichen Sinne eine feine Sache. Sie überwacht die Vereinspolitik, moniert Fehler, zeigt Alternativen auf. Im Falle des 1. FC Kaiserslautern aber liegt der Verdacht nahe, dass die Opposition nur noch um ihrer selbst willen opponiert. Da wurden erst vor wenigen Wochen die Herren Friedrich (Vorstandsvorsitzender) und Brehme (Teamchef) als Übeltäter für 30 Millionen Euro Verbindlichkeiten und sportliche Stagnation ausfindig gemacht und abgesägt. Nachfolger wurden gesucht und gefunden. Nicht die schlechtesten, wie man außerhalb Kaiserslauterns findet. Von der vereinsinternen Opposition werden die neuen Kräfte Jäggi (Vorstandschef) und Gerets (Trainer) angefeindet. Und so bekämpfen und bekriegen sie sich in Kaiserslautern mit einer Leidenschaft, die allen den Blick für das Wesentliche vernebelt.

So wird man es jedenfalls beim Organisationskomitee der FußballWeltmeisterschaft 2006 in Deutschland sehen. Der 1. FC Kaiserslautern hat sich hoch verschuldet für das Privileg, Spielort dieser WM zu sein. Das Risiko am Stadionausbau trägt ausschließlich der Verein. Nur ein gesunder 1. FC Kaiserslautern wird auch in Zukunft die Bauarbeiter bezahlen können, die den Betzenberg WM-tauglich machen sollen. Und so spricht viel dafür, dass Kaiserslautern weder eine Zukunft in der Bundesliga noch als WM-Gastgeber haben wird.

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