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Sport: Der bisherigen bayrischen Verbandschef wurde ohne Gegenstimme an die Spitze des Deutsche Tennis Bund gewählt

Der Deutsche Tennis Bund hat seine monatelange Führungskrise noch rechtzeitig vor dem Jahrtausendwechsel überwunden und den bisherigen bayrischen Verbandschef, den 55-jährigen Georg Freiherr von Waldenfels, auf einer ausserordentlichen Bundesversammlung in Hamburg zum neuen und neunten DTB-Präsidenten bestimmt. Die Bosse der 18 Landesverbände wählten von Waldenfels, den früheren bayrischen Finanzminister und Minister für Bundesangelegenheiten, ohne Gegenstimmen zum Nachfolger des glücklosen Kölner Professors Karl Weber.

Der Deutsche Tennis Bund hat seine monatelange Führungskrise noch rechtzeitig vor dem Jahrtausendwechsel überwunden und den bisherigen bayrischen Verbandschef, den 55-jährigen Georg Freiherr von Waldenfels, auf einer ausserordentlichen Bundesversammlung in Hamburg zum neuen und neunten DTB-Präsidenten bestimmt. Die Bosse der 18 Landesverbände wählten von Waldenfels, den früheren bayrischen Finanzminister und Minister für Bundesangelegenheiten, ohne Gegenstimmen zum Nachfolger des glücklosen Kölner Professors Karl Weber. Am Rande der Sitzung verlautete, dass von Waldenfels den bisherigen Geschäftsführer des bayrischen Tennis-Verbandes, Schneider, zum neuen DTB-Generalsekretär machen wolle.

Von Waldenfels Vorgänger, der 56-jährige Hochschullehrer Karl Weber, hatte im ungelösten Konflikt seines Sportwartes Dirk Hordorff mit Davis-Cup-Teamchef Boris Becker resigniert und war Ende November in Mainz mit vier weiteren Präsidiumsmitgliedern zurückgetreten. Bei seiner Abschiedsrede vor den Delegierten übte Weber scharfe Kritik an den Chefs der Landesverbände und an seinem ehemaligen Kollegen Hordorff, dem er eine "provokante Konfrontationsstrategie" und "mangelnde Teamfähigkeit" vorwarf. Der hessische Unternehmer holte in Hamburg erwartungsgemäß seine Demission nach. Weber sprach in seinem Rückblick von einem "unerfreulichen und unrühmlichen Jahr" in der DTB-Geschichte.

Zweite Schlüsselfigur der neuen Tennis-Spitze ist seit gestern der 55-jährige Walter Knapper, der - ebenfalls einstimmig - zum Sportwart und ersten Vizepräsidenten gekürt wurde. Knapper arbeitet als Unternehmensberater in Vaihingen. Das dritte neue Führungsmitglied des DTB ist Schatzmeister Ulrich Krücker (Ingelheim). Er löst den Württemberger Bernd Neufang ab, der in den vergangenen Jahren die Finanzen des DTB konsolidiert hatte. Von Waldenfels, der sich in Hamburg kurz nach seiner Wahl mit Teamchef Becker traf, kündigte rasche Gespräche auch mit Beckers Mitstreiter Charly Steeb an, "um sich auf eine sportpolitische Linie zu einigen". Es gelte, Becker wegen seiner "außerordentlichen Bedeutung" einzubinden. Er bezeichnete sein Verhältnis zu Becker als "normal." In den vergangenen Wochen hatten sich von Waldenfels und Becker schon auf Grundzüge einer künftigen Kooperation geeinigt.

Der neue DTB-Chef erklärte, er wolle sich in den nächsten drei Wochen aktiv in den Konflikt zwischen dem abtrünnigen Profi Nicolas Kiefer und Becker einschalten: "Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um das vom Tisch zu bringen." Von Waldenfels deutete in seiner Einstandsrede auch an, seine ehemaligen Kollegen im Bundesausschuss zu einem schrittweisen Machtverzicht bewegen zu wollen. Das Gremium der Verbandschefs verstehe er künftig als "Beratungsinstrument", nicht aber als Entscheidungs- oder Kontrollinstanz. Von Waldenfels sagte, der Paragraf 19 der Satzung müsse geändert werden. Dort heißt es bisher: "Der Bundesausschuss legt den Rahmen fest, in dem sich die Tätigkeit des Deutschen Tennis Bundes zu halten hat." Auf einer weiteren ausserordentlichen Bundesversammlung soll die Satzung geändert werden.

Ausserdem will von Waldenfels in Kürze einen neuen Generalsekretär installieren. Es steht so gut wie fest, dass der bayrische Verbands-Geschäftsführer Schneider den Zuschlag erhält und als Auge und Ohr für von Waldenfels in die Geschäftsstelle am Hamburger Rothenbaum wechselt. Als schwere finanzielle Hypothek bezeichnete von Waldenfels die Überdachung des Rothenbaumstadions, die er nicht befürwortet habe.

Jörg Allmeroth

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