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Theo Zwanzigers Position ist stark, aber der DFB-Präsident muss Missstände nun auch offen anprangern.

© dpa

Der DFB und die Fifa: Verstecken gilt nicht mehr

Theo Zwanziger darf sich nur nicht von der angeblich bestehenden Fifa-Familie vereinnahmen lassen. Sein Harmoniebedürfnis muss draußen bleiben, wenn er zur Fifa fährt. Denn seine Position ist stark.

Dass auch Frauen Fußball spielen können und Schwule nicht diskriminiert werden dürfen, das hat Theo Zwanziger dem Deutschen Fußball-Bund beigebracht. Jetzt kann der DFB-Präsident dem Weltverband Fifa begreiflich machen, dass Korruption kriminell ist. Zwanziger gehört von diesem Fifa-Kongress an zur Exekutive, zur Regierung der Fifa. Und manchen lateinamerikanischen Funktionären die Bestechlichkeit auszutreiben, dürfte ähnlich schwer sein, wie besoffenen Fußballfans den Respekt vor dem Gegner zu vermitteln.

Bisher hat Zwanziger sich international nicht profiliert. Für den größten nationalen Sportfachverband der Welt ließ er Franz Beckenbauer sprechen. Auch als feststand, dass er Beckenbauer in der Exekutive ablösen würde, hat sich Zwanziger zurückgehalten. Er stimmte lieber eine Jubelarie auf Fifa-Präsident Joseph Blatter an. Die sei ihm nachgesehen, wenn er jetzt, da er mitentscheiden darf, beim Aufräumen hilft.

Bisher hat Zwanziger nur hauchzart angedeutet, noch einmal auf die Vergabe der Weltmeisterschaft 2022 an Katar zu schauen. Doch das könnte sein erstes wichtiges Projekt als Regierungsmitglied der Fifa sein. Im Gegensatz zu Beckenbauer hat er wahrscheinlich auch nicht mitgemauschelt, um Deutschland die WM 2006 zu verschaffen. Er kann sich also dumm stellen und fragen: Die Stimmen für eine WM werden verkauft, ach wirklich?

Zwanziger darf sich nur nicht von der angeblich bestehenden Fifa-Familie vereinnahmen lassen. Sein Harmoniebedürfnis muss draußen bleiben, wenn er zur Fifa fährt. Er kann sich doch auch Selbstbewusstsein leisten. Zwanzigers Position ist stark. Viel stärker als die der Engländer, denen jetzt von den Fifa-Funktionären jegliche Kritik als übles Nachtreten eines schlechten Verlierers bei der WM-Bewerbung 2018 ausgelegt wird.

Deutschland hat seine beiden Weltmeisterschaften schon bekommen, 2006 und 2011. Um eine weitere WM wird sich der DFB in der Amtszeit des 65-Jährigen Theo Zwanziger nicht mehr bewerben. Bei der Korruptionsbekämpfung in der Fifa kann er sich jetzt nur selbst aufhalten.

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