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Vorhang auf für die Opposition: Unterstützer der inhaftierten ehemaligen ukrainischen Ministerpräsidentin Julia Timoschenko machten am Montag vor dem ersten Gruppenspiel der Ukraine in Kiew mobil.

© Reuters

Der EM-Montag im Ticker: Deutsche im Geheimtraining, ukrainische Opposition zeigt sich

Was gibt es Neues aus dem Deutschen EM-Quartier? Und was passiert bei den anderen Teams? Verfolgen Sie alle Nachrichten rund um die Fußball-Europameisterschaft bei uns im Nachrichtenticker.

17.24 Uhr Der Holländische Nationaltrainer Bert van Marwijk kann im Duell gegen Deutschland am Mittwoch auf innenverteidiger Joris Matthijsen zurückgreifen. Der niederländische Abwehrchef, der in den vergangenen zwei Wochen von einer Oberschenkelverletzung außer Gefecht gesetzt worden war, gab nun endgültig grünes Licht für seinen Einsatz „Man kann sich kein besseres Duell zwischen Deutschland und den Niederlanden vorstellen. Mit all dem Druck wird es einfach großartig“, sagte der 32-Jährige der auch beim 0:1 der Holländer gegen Dänemark fehlte. Gegen die DFB-Elf wird der frühere Hamburger Bundesligaprofi für Ron Vlaar in die Innenverteidigung des Vizeweltmeisters rücken. Damit stehen am Mittwoch alle 23 Spieler des holländischen Aufgebots zur Verfügung. Auch Mittelfeldspieler Ibrahim Afellay, der nach der für die Öffentlichkeit geschlossenen Trainingseinheit am Montag über Zahnbeschwerden klagte, meldete sich kurz darauf fit.

16.52 Uhr in etwas mehr als einer Stunde spielt Frankreich gegen England, die französischen Journalisten haben Ihrem Team schon einmal vorgemacht, wie es geht. Angeführt vom früheren Profi Robert Pires, der für den TV-Sender "beIN Sport" arbeitet, bezwangen sie eine Auswahl von englischen Reportern mit 6:1. Den unterlegenen Medienleuten von der Insel half in der Hitze von Donezk auch die Unterstützung des ehemaligen Nationalspielers Chris Waddle nichts.

16.12 Uhr Einem 19-jährigen polnischen Fußballfan, der in Breslau ein UEFA-Schild als EM-Andenken hat mitgehen lassen, drohen bis zu fünf Jahre Gefängnis. Dies berichtete die polnische Nachrichtenagentur PAP am Montag unter Berufung auf einen Polizeisprecher. Das Schild sollte Zuschauern den Weg in die Fanzone der niederschlesischen Metropole weisen. Als er eine zweite Tafel abmontieren wollte, wurde der Dieb von Polizisten auf frischer Tat ertappt. Der Wert der Schilder beträgt nach Polizeiangaben etwa 500 Zloty (etwa 120 Euro).

14.30 Uhr: Nach dem rassistischen Zwischenfall beim Training der Niederländer in der vergangenen Woche hat die UEFA strengere Sicherheitsmaßnahmen und erhöhte Aufmerksamkeit gefordert. In einem Brief an die Bürgermeister aller polnischen und ukrainischen Städte, in denen die 16 Teilnehmerländer während der EM wohnen und trainieren, bat die Europäische Fußball-Union um „effektive und notwendige Maßnahmen gegen jegliches diskriminierendes oder rassistisches Verhalten“. Dazu gehöre auch die Verstärkung der Polizei-Präsenz, hieß es in einer Mitteilung der UEFA am Montag. Beim Training der Niederländer am vergangenen Mittwoch war eine kleine Gruppe von Fans des heimischen Erstligisten Wisla Krakau durch das Nachahmen von Urwaldgeräuschen negativ aufgefallen. Auch der dunkelhäutige italienische Stürmer Mario Balotelli soll beim Spiel gegen Spanien von den Rängen rassistisch beleidigt worden sein, wie am Montag Beobachter übereinstimmend berichteten.

14.08 Uhr: Wenige Stunden vor dem Auftaktspiel der Europameisterschaft in der ukrainischen Hauptstadt Kiew haben Oppositionelle am Montagmittag kostenlos T-Shirts verteilt. „Free Julia“ auf der Vorder- und „Footballfest in prison“ auf der Rückseite stand auf den Shirts, die an einem Protestcamp direkt an der Kiewer Fanmeile von zahlreichen Fans entgegen genommen wurden. „Die europäischen Fußballfans sollten nicht nur Fußball schauen und feiern, sondern sich auch über die politische Situation im Gastgeberland informieren“, sagte der Parlamentsabgeordnete Juri Odartschenko von der Vaterlandspartei Timoschenkos während der Aktion zu Pressevertretern. „Sie sind herzlich eingeladen, wir erzählen ihnen gerne alles. Ich hoffe, dass die Aufmerksamkeit, die die Ukraine gerade hat, sich positiv auf die politische Situation auswirkt.“ Die ehemalige Regierungschefin Julia Timoschenko ist seit einigen Monaten inhaftiert. Im Vorfeld der ersten EM-Partie der Ukrainer am Abend (20.45 Uhr) gegen Schweden waren weitere Aktionen der Opposition geplant.

13.50 Uhr: Russische Fußballfans bereiten angeblich eine Provokation für das brisante EM-Spiel gegen Co-Gastgeber Polen vor. Während der Nationalhymne wollten die Anhänger Papierflugzeuge auf das Feld werfen und dazu ein Transparent mit der Aufschrift „Smolensk“ hochhalten, schrieb der russische Sportjournalist Alexej Lebedew in seinem Blog. Nahe der westrussischen Stadt Smolensk war im April 2010 das Flugzeug des damaligen polnischen Präsidenten Lech Kaczynski abgestürzt. Alle 96 Insassen kamen bei dem Unglück ums Leben. Die Beziehungen zwischen Moskau und Warschau gelten aufgrund der Geschichte als gespannt. Kaczynski wollte in Russland der Opfer des Massakers an polnischen Soldaten durch den sowjetischen Geheimdienst in Katyn 1940 gedenken. Die UEFA ermittelt bereits gegen den russischen Fußballverband wegen Fan-Ausschreitungen und rassistischer Beleidigungen am Rande des Auftaktspiels der Sbornaja gegen Tschechien. Einen geplanten Marsch russischer Fans zum Nationalfeiertag vor dem Spiel gegen Polen am Dienstag in Warschau haben die Behörden dennoch genehmigt. Der russische Fußballverband rief die Anhänger zur Zurückhaltung auf.

13.30 Uhr: Polens Torwart Wojciech Szczesny muss nur beim nächsten EM-Spiel seiner Mannschaft am Dienstag (20.45 Uhr) gegen Russland aussetzen. Der Europäische Fußball-Verband UEFA sperrte den 22-Jährigen nach seinem Feldverweis aus dem Eröffnungsspiel gegen Griechenland (1:1) für eine Partie. Szczesny hatte Griechenlands Angreifer Dimitris Salpigidis im Strafraum zu Fall gebracht und wegen dieser Notbremse die Rote Karte erhalten. Den fälligen Elfmeter vergab Georgios Karagounis gegen Polens Ersatzkeeper Przemyslaw Tyton.

13.00 Uhr: Der Europäische Fußballverband UEFA hat die Kritik des Welt- und Europameisters Spanien am angeblich zu trockenen Rasen im Stadion in Danzig zurückgewiesen. Die Bewässerung sei bewusst mehr als 75 Minuten vor dem EM-Auftaktspiel des Titelverteidigers gegen Italien (1:1) auf Anraten des Platzwartes gestoppt worden. „Es ist die klare Ansage, den Rasen so viel zu wässern wie möglich, aber nur so weit, dass das Gras durch Überwässerung nicht beschädigt wird“, teilte die UEFA auf dapd-Anfrage mit. Der königlich-spanische Fußballverband RFEF hingegen überlegt weiterhin, offiziellen Protest einzulegen. Wie Pressechef Antonio Bustillo der Nachrichtenagentur AP bestätigte, soll eine Entscheidung darüber noch am Montag getroffen werden. Die Einspruchsfrist verstreicht 24 Stunden nach Spielende. Am Nachmittag war laut Agenturberichten noch kein Protest eingegangen.

12.15 Uhr: Gleich beginnt die tägliche DFB-Pressekonferenz, diesmal mit dem umstrittenen Samstagstorschützen Mario Gomez. Lesen Sie in unserem Liveticker von der PK, was Gomez selbst zu sagen hat.

11.20 Uhr: Hugo Almeida ist beim deutschen Gruppengegner Portugal ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Der frühere Stürmer von Werder Bremen meldete sich am Montag im EM-Quartier der Portugiesen in Opalenica wieder fit, nachdem er am Tag zuvor noch wegen einer fiebrigen Erkältung gefehlt hatte. Trotz der zuletzt so schwachen Torausbeute seiner Mannschaft werden Almeida aber kaum Chancen eingeräumt, am Mittwoch im nächsten Spiel gegen Dänemark in Lwiw von Beginn an zu spielen. Der 28-Jährige von Besiktas Istanbul ist im Stürmerduell mit Helder Postiga derzeit nur zweite Wahl.

11.00 Uhr: Hollands Fußball-Idol Johan Cruyff hat seine Landsleute vor dem brisanten EM-Duell mit Deutschland am Mittwoch zur Geschlossenheit aufgerufen. „Gerade jetzt hat die niederländische Mannschaft alle Unterstützung nötig“, schrieb Cruyff am Montag in seiner wöchentlichen Kolumne in der Tageszeitung „De Telegraaf“. Gleichwohl übte der Vize-Weltmeister von 1974 und 1978 auch deutliche Kritik an der Leistung der Elftal bei der 0:1-Auftaktniederlage gegen Dänemark. „Es muss sehr schnell sehr viel besser werden“, meinte Cruyff. „Spieler wie Mark van Bommel und Nigel de Jong hatten viel zu viel Ballbesitz, obwohl das nicht ihre Stärke ist“, schrieb die legendäre Nummer 14. Es sei nicht nötig gewesen, gegen einen Gegner wie Dänemark mit zwei defensiven Mittelfeldspielern zu spielen. Der Vize-Weltmeister steht gegen Deutschland bereits mit dem Rücken zur Wand. Bei einer weiteren Niederlage und einem Punktgewinn der Dänen gegen Portugal wäre das EM-Aus für das hochgehandelte Team von Bondscoach Bert van Marwijk bereits besiegelt.

10.00 Uhr: Der Fußball-EM-Hit Spanien gegen Italien (1:1) hat am Sonntag im Fernsehen triumphiert. 13,53 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 52,7 Prozent) verfolgten ab 18 Uhr die Begegnung der beiden Mitfavoriten im ZDF: Am Abend um 20.45 Uhr interessierten sich 10,73 Millionen Menschen (32,5 Prozent) für das zweite EM-Spiel des Tages, die Partie Kroatien gegen Irland (3:1) - ebenfalls im ZDF. Das Formel-1-Rennen von Montréal, das Lewis Hamilton für sich entschied, kam bei RTL ab 20 Uhr auf 4,93 Millionen Zuschauer (14,3 Prozent) und landete damit recht knapp vor der Wiederholung des ARD-„Tatort“-Krimis „Heimatfront“ aus Saarbrücken, den 4,74 Millionen Zuschauer (13,6 Prozent) einschalteten - und der somit noch recht gut mit der aktuellen Sportberichterstattung mithalten konnte.

09.45 Uhr: Griechenlands Trainer Fernando Santos gehen vor dem zweiten EM-Spiel in der Gruppe A am Dienstag (18.00 Uhr/ARD) gegen Tschechien die Defensivspieler aus. Nach dem Kreuzbandriss von Avraam Papadopoulos und dem Platzverweis für den Bremer Sokratis beim 1:1 im Eröffnungsspiel gegen Polen muss der portugiesische Fußball-Lehrer die Abwehr umbauen. Zudem droht der Ausfall von Georgios Fotakis, der über Oberschenkelprobleme klagt. Der defensive Mittelfeldspieler galt als Alternative für Konstantinos Katsouranis, der aufgrund der Personalprobleme in der Abwehr aushelfen soll. Von den Verletzungssorgen profitiert Kyriakos Papadopoulos. Anders als im ersten Turnierspiel wird der Schalker gegen Tschechien in der Startformation stehen. Er hatte nach seiner Einwechslung gegen Polen für zusätzliche Stabilität gesorgt.
Die Defensive gilt als stärkster Mannschaftsteil der Griechen. In zehn EM-Qualifikationsspielen gab es nur fünf Gegentreffer.

09.00 Uhr: Guten Morgen. Die Vorbereitung der DFB-Auswahl auf das brisante EM-Duell mit dem Fußball-Erzrivalen Niederlande wird zur geheimen Kommandosache. Das Training heute (Montag) in Danzig findet komplett unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Löw will sein Team unbeobachtet auf das zweite Gruppenspiel am Mittwoch (20.45 Uhr) in Charkow einstimmen.

dpa, dapd, Reuters, AFP

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