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Sport: Der emanzipierte Tennisstar

AM NETZ PASSIERT Helen Ruwald über den unsichtbaren Lleyton Hewitt in Berlin Wir sind empört. Freundlich, offen und unkompliziert sollen sie sein, die Wesen, die nicht auf einem anderen Stern, aber doch weit, weit weg hausen.

AM NETZ PASSIERT

Helen Ruwald über den unsichtbaren Lleyton Hewitt in Berlin

Wir sind empört. Freundlich, offen und unkompliziert sollen sie sein, die Wesen, die nicht auf einem anderen Stern, aber doch weit, weit weg hausen. Down under eben. Lleyton Hewitt ist einer dieser Aussies: jung, hübsch, blond, HalskettchenTräger. Tennis-Idol, Mädchenschwarm. Warum tut er uns das an? Kommt nach Berlin – und verkrümelt sich. Wir sind ja nicht so: Dafür, dass er seiner Freundin Kim Clijsters nahe sein will, erhält er an dieser Stelle drei Pluspunkte auf der Emanzipations-Skala. Nicht sie ist an seiner, sondern er an ihrer Seite.

Doch irgendwie hat charming Lleyton die Farben durcheinander gebracht: Statt auf der Turnieranlage des LTTC Rot-Weiß bereitet er sich ein paar Straßen weiter beim TC Blau-Weiß auf die German Open in Hamburg vor. Schön für den Klub hinter hohen Hecken, bei dem sich sonst nur Zweitligaspieler mühen. Dort, wo Bridgeturnier, Rosentee und Schwimmbadfest die Höhepunkte des Sommers bilden. Schön für die Neugierigen im Rentenalter, die sich bei ihm die Feinheiten der Vorhand abgucken dürfen. Aber was ist mit uns?

Nur mit dem Fernglas können wir ihm nah sein, wenn er seiner Kim bei den Spielen die Daumen drückt. Aus der Nähe müssen wir uns mit dem Trainingsschweiß-Geruch von Virginia Ruano Pascual/Spanien und Paola Suarez/Argentinien begnügen. Ein 22-Jähriger, der vor seinen Fans flieht, bloß weil sie hysterisch kreischen und einmal seine Haut berühren wollen. Lleyton, wir sind enttäuscht von dir. Hoffentlich kannst du mit unseren Tränen leben.

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